Siebenschläfer
Der Siebenschläfertag war in früherer Zeit ein wichtiger Lostag. So wie das Wetter an diesem Tag ist, so sollte es für die nächsten sieben Wochen bleiben
Der Siebenschläfertag war in der vergangenen Zeit für die Bauern ebenso wie der Joahnnistag ein wichtiger Lostag von großer Bedeutung. Für diesen Tag gibt es eine Vielzahl von Bauernregeln, die in Abhängigkeit vom Wetter am Siebenschläfertag das der kommenden Wochen zu bestimmen versuchte. So heisst es beispielsweise: „Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, so regnets vier ganze Wochen“. Man konnte also nur hoffen, dass am Siebenschläfertag schönes Wetter war. Dann bracuhten sich die Bauern um ihre Ernte keine allzugroßen sorgen machen. Viele Menschen glauben, der Siebenschläfertag hätte seinen Namen von dem gleichnamigen Nagetier. Dies scheint aber eher ein Irrglaube zu sein. Naheliegender ist, dass der Name des Siebenschläfertages von einer alten Legende her rührt. In dieser heisst es, dass sich sieben Brüder (Maximian, Malchus, Martinian, Dionysius, Johannes, Serapion und Constantin) zur Zeit der Christenverfolgung im Römischen Reich durch Kaiser Decius im Jahr 251 in einer Höhle bei Ephesus (heutige Westtürkei) versteckten und in einen tiefen Schlaf fielen und eingemauert wurden.
Die vier Brüder schliefen in dieser Höhle 195 Jahre und wurden – so die Legende – erst am 27. Juni 446 wieder befreit. Natürlich waren alle Brüder wohlauf. Die Sieben Märtyrer von Ephesus sind Gestalten einer christlichen Heiligenlegende die nicht nur im christlichen Glauben sondern auch im Islam ihre Erwähnung findet. Statistisch gesehen ist Süddeutschland das einzige Gebiet, an dem diese Regel wenigstens teilweise mit bis zu 60 prozentiger Sicherheit zutrifft. Niemand vermag genau zu sagen, wann all diese Bauernregeln zum Siebenschläfertag genau entstanden sind. Sollte diese Regel vor der gregorianischen Kalenderreform entstanden sein, so muss zusätzlich berücksichtigt werden, dass durch die Verschiebungen im gregorianischen Kalender der Siebenschläfertag am 7. Juli gewesen war. Es ist aber davon auszugehen, dass bei Entstehung dieser Regeln schon der Julianische Kalender Gültigkeit hatte.
Um den Johannistag herum blüht das Johanniskraut, erreichen die Johannisbeeren ihr Reife und die Glühwürmchen, vom Volksmund auch als Johanniskäferl bezeichnet leuchten am intensivsten. Den Johanniskäfern sprach man auch die größte Verlässlichkeit in der Wetterdeutung zu. Wenn diese um den Johannistag herum hell leuchteten, so ging man davon aus, dass gutes Wetter zu erwarten war. Dem Kuckuck sagte man nach, wenn dieser am Johannistag schreit sei Trockenheit zu erwarten. Sprangen die Fische an diesem Tag, so sollte dies ein Vorbote auf kommende Gewitter sein. Oft zogen die Burschen am Johannistag von Haus zu Haus und zeigten mit dem ausgestreckten Arm, wie hoch der Flachs auf dem Feld werden soll. Dafür erhielten sie von den so informierten oft Brennmaterial für das Johannisfeuer. Es war aber auch Brauch, dass jeder Besucher des Johannisfeuers ein Scheit Holz (oder ein Bündel Reisig) mitbrachte und man so gemeinsam genug Brennmaterial für das Feuer zusammen brachte. Mancherorts gab es die Tradition, dass am Johannistag Kücherl, Strauben, Strizeln und Hollerkücherl gebacken wurden, was dem Tag in Anlehnung an den Kirchweihtag im Oktober auch den Beinamen „Freßkirta“ einbrachte.
Am Siebenschläfertag hoffte man auf gutes Wetter für die Ernte. So wie es an diesem Tag war, sollte es für die nächsten sieben Wochen bleiben
Bauernregeln zum Siebenschläfertag:
„Wenn’s am Siebenschläfertag regnet, sind wir sieben Wochen mit Regen gesegnet“
„Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne unterlass“
„Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag“
„Wenn’s an Siebenschläfer gießt, sieben Wochen Regen fließt“