Schloss Possenhofen
Elisabeth soll es immer nur „geliebtes Possi“ genannt haben und hätte sie es zu entscheiden gehabt, sie hätte wohl den Rest ihres Lebens in Schloss Possenhofen verbracht. Herzog Max, Elisabeths Vater kaufte das märchenhafte Schloss Possenhofen mit seinen vier Ecktürmen und der kleinen Schlosskapelle 1834 für rund 45000 Gulden von Graf La Rosée. Da Herzog Max keine representativen Staatsufgaben zu erfüllen hatte, konnte er die Sommermonate mit seiner Frau und seinen Kindern in Schloss Possenhofen am Starberger See verbringen. Das Leben, dass die herzoglich Familie dann in Possenhofen führte, würde heutzutage wohl allgemein mit dem Begriff „alternativ“ beschrieben.
Elisabeth liebte Tiere und in Possenhofen gab es jede Menge davon. In dem großen Park um das Schloss gab es Hirsche, Schafe, Hühner und vieles mehr. So konnte es durchaus sein, dass plötzlich ein Schaf durch die Balkontüre des Schlosses spazierte und dies niemanden verwunderte. Elisabeth hatte in Possenhofen ihr eigenes Reitpferd und ihr Vater gab ihr von klein auf Reitstunden. Die Liebe zum Reitsport hatte Elisabeth ebenfalls von ihrem Vater geerbt und diesem Sport ist sie dann auch ein Leben lang treu geblieben. Herzog Max war ein begeisterter Zitherspieler und er soll sogar verkleidet auf die Jahrmärkte der Umgebung gegangen sein um dort seine selbst verfassten Gstanzeln zu singen und auf der Zither zu begleiten. Elisabeth war wohl das einzige seiner Kinder, das er auf solche Ausflüge mitnahm. Man erzählt, dass die kleine Elisabeth zur Musik des Vaters mit fliegenden Zöpfen tanzte und in ihrer Schürze das Geld auffing, das ihr Bauernburschen zuwarfen. Einige davon soll sie aufbewahrt haben und später am Österreichischen Hof ihren Hofdamen mit den Worten „Das ist mein einziges je ehrlich verdientes Geld“ gezeigt haben. Das Leben in Possenhofen trug bei Elisabeth keinesfalls dazu bei, sie auf ihre spätere Rolle an der Seite eines Mannes vorzubereiten (zu diesem Zeitpunkt ahnte ja auch niemand, dass sie einst Kaiserin von Österreich werden würde). Dies alles geschah sehr zum Leidwesen von Elisabeths Erzieherinnen, die das Mädchen in Possenhofen kaum unter Kontrolle hatten. Spazierritte und Ruderfahrten waren wichtiger als alle Erziehung. Meist, so sagte man, wurden bei der Ankunft der Familie Herzog Max in Bayern nicht einmal die Leinentücher von den Möbeln im Schloss genommen und auch die schweren Kronleuchter an der Decke blieben in Säcke aus leichtem Tuch gehüllt.
Man kann wohl durchaus mit Fug und Recht behaupten, dass es auf Schloss Possenhofen zugegangen ist wie in der Villa Kunterbunt. Aber der Großteil der Familie liebte diese Leben. Einzig Sisis Mutter Ludovika machte sich Sorgen um die Ausbildung und Erziehung ihrer Kinder. Schließlich sollte etwas anständiges aus ihnen werden. Aber auch sie erkannte, wieviel Freude alle an diesem unkonventionellen Leben hatten und schritt nur sehr selten ein. Elisabeth besuchte „Possi“ auch noch regelmäßig, als sie Kaiserin von Österreich war und in der Wiener Hofburg lebte. Sie logierte dann mit ihrem Hofstaat im Hotel Strauch (Heute Hotel Kaiserin Elisabeth) in Feldafing oder im Schloss Garatshausen.
Schloss Possenhofen
Weitere Informationen
GPS-Koordinaten
47°57’31.5″ Nord
11°18’48.4″ Ost
Anfahrt mit der Bahn:
S-Bahn S6 Richtung Tutzing. Aussteigen am Bahnhof Possenhofen / Pöcking
Auskunft: http://www.bahn.de
Anfahrt mit dem Auto:
Von München Richtung Starnberg, ab dort Richtung Tutzing. Von Garmisch Partenkirchen auf der Autobahn A95, Abfahrt Iffeldorf. Dann über Seeshaupt, Bernried, Tutzing nach Possenhofen.
Kontakt:
keine Angabe
Bemerkung:
Schloss Possenhofen ist in Privatbesitz und kann nur von Aussen besichtigt werden.
Links zum Schloss Possenhofen
Schloss Possenhofen bei Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Possenhofen
Gemeinde Possenhofen – Pöcking