Was sagen die Pilze dazu?

FliegenpilzSeeshaupt, Oktober 2012: Eine alte Bauernregel sagt: „Viele Pilze im Herbst – strenger Winter wird’s“. Diese Bauernregel ist insofern interessant, weil sie sich erstens, dem Nichtbayern wegen des scheinbar fehlenden Reimes nicht zu erschließen vermag und zweitens, weil es in diesem Jahr wirklich außerordentlich viele Pilze gibt. Haben Sie in der letzten Zeit mal einen Waldspaziergang gemacht? Pilze soweit das Auge schauen kann! Himmel muss das klirrend kalt werden in diesem Winter! Und Schnee muss das geben! Ich weiss nicht, ob die Farb-, Form- und Geruchsvielfalt der Pilze die Bauernregel noch weiter konkretisieren könnte aber auf den ersten Blick sieht es nach bitterer Kälte aus. Sagen die Pilze! Oder besser: sagt die Bauernregel, dass die Pilze sagen würden… Was sagen die Pilze selbst? Nichts! Sie stehen stumm da und verdauen langsam und unaufhaltsam den Waldboden bevor sie selbst kompostieren. Spricht man sie direkt auf den kommenden Winter an, so lösen sich manche in einer Wolke Staub auf, andere knicken einfach um und wieder andere kann man essen. Über den kommenden Winter erfährt man von keinem etwas, egal ob man ihn essen kann oder nicht. Meine Kenntnisse dieses nicht unwesentliche Merkmal auseinander zu halten beschränken sich auf ein Anfänger-Minimum und trotzdem glaube ich nicht, dass sich hier ein kausaler Zusammenhang zu ihrer Schweigsamkeit herstellen ließe. Die Pilze selbst sagen also nichts, die Bauernregel, dass ihre schiere Anzahl einen harten Winter ankündigt. Wem glauben? Was tun? Wenn Sie genug Platz haben, lagern Sie etwas mehr Heizgut ein, sicher ist sicher. Wenn Sie mir, was die Anzahl betrifft nicht glauben, gehen Sie in den Wald und überzeugen Sie sich selbst. Wenn Sie sich im Gegensatz zu mir mit der Unterscheidung zwischen essbaren und nicht essbaren Pilzen über ein Halbwissen hinaus auskennen, gehen Sie sofort in den Wald und sammeln Sie sich ein köstliches Pilzgericht. Ansonsten bleibt abzuwarten, wie das Wetter im Winter 2012-2013 werden wird. Egal wie es wird, geben Sie nicht den Pilzen die Schuld. Die haben nichts gesagt!

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.