Brentanos Zwischenwelt bei nah–fern
Starnberg, 13.03.2014: Unter dem Motto „nah–fern“ lud am 13. März zum 11. Mal das weibliche Kuratoren-Trio Katharina Kreye, Ulrike Prusseit und Ursula Steglich-Schaupp in die ehemalige Schalterhalle des historischen Bahnhof in Starnberg. In den alten Mauern, die wahrscheinlich schon Millionen Menschen nach Nah und Fern vorbeiziehen sahen, wurde die Installation „Zwischenwelt“ des Seeshaupter Künstlers und Bildhauers Michael von Brentano präsentiert. Brentano stellt einen Quastenflosser, über Kristallglasvasen schwebend, ins Zentrum seiner funkelnden Kunstinstallation. Der Quastenflosser gehört zur Gattung der Knochenfische und ist das Beispiel eines lebenden Fossils. Er lebt seit etwa 400 Millionen Jahren auf dieser Erde und ist somit ein einzigartiges Sinnbild für die Zwischenwelt. Auf einer Entwicklungsstufe stehengeblieben, noch nicht ganz Land-, aber auch nicht mehr ganz Wasserlebewesen, gewissermassen in einer Zwischenwelt! Ihn stellt der Künstler über eine Hundertschaft geschliffener Kristallglasvasen, die sozusagen den Grund bilden, über dem der Fisch zu schweben und sich durch das illuminierte Kristallglasmeer zu bewegen scheint. Über einen Videoprojektor wird ein Film auf die kunstvoll geschliffenen Vasen projiziert, so dass sich die Lichtreflexe geheimnisvoll in ihnen spiegeln und reflektieren. Auch zwischen den Vasen sind kleine Bildschirme im Boden eingelassen, auf denen Videos einer Tänzerin ablaufen. Die Bewegungen ihrer Hände schaffen die Verbindung zu den Flossen des Fisches, aus denen sich die Beine von Tieren und schließlich die menschliche Hand entwickelte. Es war eine beeindruckende Kunstinstallation in einem wunderbaren, historischen Gebäude, das, als ehemalige Bahnhofswartehalle, auch selbst eine Zwischenwelt ist. Für die musikalische Unterstützung des Kunstwerks sorgte Leander Kaiser mit sphärisch-virtuosen Kompositionen auf Vibraphon und Marimbaphon. Die Laudatio auf den Künstler Michael von Brentano hielt der BR-Kulturjournalist Wilhelm Warning. Als Überraschungsgast erzählte der Biologe Hans Fricke, der 1987 den Quastenflosser in seiner natürlichen Umgebung beobachtete, über seine persönlichen Verbindungen zu diesem urzeitlichen Lebewesen. Veranstalter von „nah-fern“ ist die Stadt Starnberg in Zusammenarbeit mit den Kuratorinnen. Ein herrlich gelungener Abend und eine wunderbare Kunstinstallation, die noch bis 06. April, immer Freitag bis Sonntag von 14 – 18 Uhr zu sehen ist. Webseite „nah-fern“: www.schalterhalle-starnberg.de Webseite Michael von Brentano: www.michaelvonbrentano.de Webseite Katharina Kreye (Kuratorin & Fotografin): www.photo.katharinakreye.de