9. Dezember – Alles Gute Gabriel von Seidl
Wohnen Sie in einer „Gabriel-von-Seidl-Straße“ oder „Gabriel-von-Seidl-Weg“? Es wäre zumindest nichts ungewöhnliches im Umkreis von München. Denn hier gibt es einige Straßen und Wege mit diesem Namen. Nicht ohne Grund, denn Gabriel von Seidl war ein Münchner Architekt, der unter anderem die Kirche St. Anna, die Ruffinihäuser, die Lenbachvilla, das Künstlerhaus am Lenbachplatz und das Bayerische Nationalmuseum geplant und umgesetzt hat. Auch am Starnberger See war er tätig. Gabriel von Seidl entstammte mütterlicherseits einer Bierbrauerfamilie. Sein Großvater, Gabriel Sedlmayr kaufte 1807 die Brauerei Spaten, damals eine der kleinsten Brauereien Münchens, aber eine der ältesten in Deutschland, und baute diese mit großem Erfolg aus. Bis heute sind seine Nachkommen an verschiedenen Teilen der Brauerei, die hauptsächlich zu Anheuser Busch InBev gehört, beteiligt. Seidl’s Vater war der wohlhabende Bäcker Anton Seidl. Gabriel von Seidl wurde am 9. Dezember 1848 in München geboren und wuchs in einem sicheren und finanziell unabhängigen Familienumfeld auf. Später studierte er Maschinenbau an der Polytechnischen Schule in München und arbeitete als Maschinentechniker in England. Dabei stellte er fest, dass ihm die Architektur viel mehr am Herzen lag als der Maschinenbau. Darum kehrte er nach München zurück und belegte fortan den Studiengang der Architektur an der Münchner Akademie. Es war ein guter Entschluss! Ob Seidl je als Maschinenbauer so erfolgreich gewesen wäre wie als Architekt bleibt zu bezweifeln. Schon bald entdeckte auch die wohlhabende Gesellschaft die Qualitäten des jungen Münchner Architekten und wollte ihre Villen und Landsitze von ihm entworfen und gebaut wissen. So kam es, dass Gabriel von Seidl auch am Starnberger See, hier im Fünfseenland, eine wunderbare, von ihm erdachte und erbaute Villa hinterließ. Gebaut für den bekannten Malers Franz von Lenbach, der vor allem durch seine Portraits zu Ruhm kam. Heute schreibt man über diese Villa in der Prinz-Karl-Strasse: „ein repräsentativer Walmdachbau mit exedraartigem Vorbau an der Parkseite und symmetrischen Seitenflügeln, deren Obergeschosse als Loggien ausgebildet sind“. Gabriel von Seid’s jüngerer Bruder war übrigens ebenfalls Architekt. Auch er baute einige Häuser um den Starnberger See. Da er jedoch meist reine Privathäuser baute, ist er heute im kollektiven Gedächtnis nicht mehr so präsent wie sein Bruder. Gabriel von Seidl, der den Titel „Ritter von Seidl“ trug war Ehrenbürger seiner Geburtsstadt München und starb dort auch am 27. April 1913. Heute würde er seinen 166. Geburtstag feiern und sicherlich hätte er noch einige beeindruckende Gebäude entworfen, wenn er so alt geworden wäre. Alle Gute zum Geburtstag verehrter Gabriel von Seidl! Einen ganz herzlichen Dank an die Stadt Speyer ( http://www.speyer.de ), die uns das Bild ihres Ehrenbürgers Gabriel von Seidl aus dem Stadtarchiv zur Verfügug gestellt hat.
Autor: mc