Holz vor der Hütte und das schon seit vielen Jahren
Am Parkplatz des Erholungsgeländes der Stadt München, am Ostufer des Starnberger See, liegen oft große Stapel an Baumstämmen. In den ersten Monaten eines Jahres türmen sich zum Teil riesige Mengen an verschiedensten Stämmen auf der Fläche. Es gibt „viel Holz vor der Hütte“ dort, wo sonst die Autos der Badegäste und Sommerfrischler parken. Dabei sieht man nirgendwo, dass Bäume geschnitten wurden. Keine Baumstümpfe, kein Sägemehl, nichts! Es stellt sich die Fragen, wo denn dann die vielen und zum Teil mächtigen Stämme herkommen? Eines ist sicher, sie werden dort abgeladen, sind also nicht von da sondern werden extra dort hin gebracht. Warum tut jemand das, vor allem, weil sie schon bald darauf wieder verschwunden sind? Die Antwort ist recht simpel. Das Holz liegt dort zwischen St. Heinrich und Ambach auf dem großen Parkplatz zur Beschau. Es ist alles gefällte Ware, die versteigert und zur Ansicht auf diesem Parkplatz gelagert wird. Die tollsten Dinge finden sich da: Wertholz, Geigenholz, Schreinerholz, Hackholz und vieles mehr. Hier wird fast jeder fündig, vorausgesetzt, er braucht mindestens einen, besser aber gleich mehrere Stämme oder am besten gleich ganze Wagenlagerungen. Wertholzsubmission nennt sich das und Wald- oder Baumbesitzer können (bei entsprehender Menge) Holz dort zum Verkauf anbieten. Schreiner und Geigenbauer suchen nach edlem Holz, das es lohnt gelagert und jahrelang getrocknet zu werden bevor es verarbeitet wird. Zimmerer suchen Stämme aus denen sich Balken, Latten und Bretter im Sägewerk schneiden lassen. Wieder andere suchen nur die ganz günstigen Stämme um sie zu Hackschnitzeln oder Pellets zu verarbeiten. Wenn Sie nun sagen „Holzverkauf am Erholungsgelände, des is ja ganz wos neis“, muss ich Sie enttäuschen. Denn den Holzverkauf gibt es schon seit vielen Jahren, Jahrhunderten fast. In einer Anzeige (im Bild, bitte vergrößern) wurde schon 1859 für diesen Holzverkauf geworben. „Publikation wegen Holzverkauf“ war der Titel der Anzeige. Max Gerngroß damals der 1. Revierförster. Kauflustige, wie es in der Anzeige steht, sollten sich im Gasthaus zu St. Heinrich (wahrscheinlich die Fischerrosl) einfinden, wo der Verkauf damals noch stattfand. Das Holz aus dem königlichen Forstrevier wurde öffentlich versteigert. Das war sicher nicht nur eine spannende sondern auch eine recht feuchtfröhliche Angelegeneheit … Nix neis oiso, des mit dem Holz vor der Hütte und dem Holzverkauf am Erholungsgelände.
Autor: mc für fuenfseenland.de