Fastenzeit – worauf verzichten? Nicht aufs Starkbier!
Jetzt ist sie da die Fastenzeit. 40 Tage, in Worten „vierzig Tage“. So lange müssen oder sollen wir nun Verzicht üben. Wer macht mit? Auf was verzichten Sie? Die Fastenzeit ist kirchlich gesehen die Vorbereitung auf das Osterfest. Die reformatorische Kirche nennt diese Zeit Passionszeit und die römisch-katholische Kirche seit dem zweiten vatikanischen Konzil „österliche Bußzeit“. In den orthodoxen Kirchen heißt die Fastenzeit „Heilige und Große Fastenzeit“. Sie kennen darüber hinaus noch drei weitere und längere Fastenzeiten. Da kann man sich wirklich freuen, wenn man evangelisch oder katholisch ist. Historische Begriffe für die Fastenzeit sind „die große Faste“ oder „die lange Faste“. Lateinisch sagt man Quadragesima. Jedenfalls fasten oder verzichten ist angesagt. Zuallererst sollte auf Fleisch verzichtet werden. Das kann nicht schaden, essen wir doch allesamt zu viel Fleisch. Dafür gibt es Fisch. Der ist gesund und darf auch während der Fastenzeit in Mengen vertilgt werden. Es wird ja immer gesagt, man solle auf etwas verzichten, was einem wirklich fehlt, damit das Fasten auch ein wenig weh tut. Schließlich muss in der Kirche alles immer ein wenig weh tun. Auf Alkohol könnte man verzichten aber grade während der Fastenzeit gibt es rund um München ja das beste Bier. Der hochprozentige Gerstensaft wird ab dem Aschermittwoch, also mit beginn der Fastenzeit ausgeschenkt. JA wenn man früher schon nichts essen durfte, dann musste man ja irgendwie anders an seine Kalorien kommen. Das taten die Menschen mit einem kaloriengespickten und stark alkoholischen Bier. „Ess ma weniger, sauf ma dafür mehra“, so das alte Fastenmotto. Der Starkbieranstich auf dem Nockherberg ist allerdings nicht gleich am Aschermittwoch sondern meist um den Josephitag herum. In diesem Jahr findet er am 26. Februar (2015) statt. Starkbier ist während der Fastenzeit erlaubt, ja sogar vom Papst in grauer Vorzeit abgesegnet. Da hatten die Bayern Glück, denn man schickte Bier nach Rom um es sozusagen vom Papst „freigeben“ zu lassen. Dieser probierte und war der Meinung, dass das Trinken dieser Brühe eine große Buße sei. Das Bier war auf dem langen Weg nach Rom schlecht geworden. In Bayern und vor allem frisch hat es super geschmeckt und das dann auch noch mit dem Einverständnis des Papstes. Soviel Glück muss man erst einmal haben. Man stelle sich vor, das Bier hätte dem Papst geschmeckt und dieser hätte es nicht für die Fastenzeit „zugelassen“. Ja wo wäre denn dann unsere Starkbiertradition? Nicht auszudenken! Ein ganzer Wirtschaftszweig wäre für immer verloren gewesen! Gut, dass Rom nicht näher an Bayern liegt, sonst hätte das Bier keine Zeit zum Schlechtwerden gehabt und wir müssten heute auf Salvator, Maximator, Ultimator, Optimator, Triumphator und Kilminator verzichten. Des war doch ein schöner Scheiß oder?! In diesem Sinn: Prost Starkbierzeit! Übrigens, in userer nähesten Brauerei (Dachsbräu Weilheim) ist am 23. Februar der Starkbieranstich. Wer hin möchte sollte Plätze reservieren!
Autor: cam für fuenfseenland.de