Gelbe Teppiche überall, der Winterling ist da …

Winterling im GartenWer sich derzeit in der Natur umsieht kann sich schnell die Frage stellen, wer hat die ganzen gelben Teppiche ausgelegt? Überall haben sich in den letzten Tagen große gelbe Flächen ausgebreitet. Der Winterling ist am blühen und sagt uns, dass das Frühjahr nicht mehr weit ist. Der kleine Geselle mit seinem lustigen Kugelköpfchen breitet sich großzügig aus. Er ist eine sehr gesellige Pflanze, die nie alleine sondern immer in einer großen Ansammlung zu finden ist. Der Winterling, lateinisch Eranthis hyemalis, ist ein Frühblüher und gehört zu seiner eigenen Gattung, den Winterlingen. Er gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse die man lateinisch Ranunculacea nennt. Er wurde im Jahr 1807 erstmals durch den Botaniker Richard Anthony Salisbury beschrieben. Salisbury hieß eigentlich Richard Markham und wurde am 2. Mai 1761 in Leeds geboren. Sein offizielles, botanisches Autorenkürzel war „SALISB“. Er entdeckte und beschrieb in seinem Leben eine Unzahl von Pflanzen. Sein Kürzel ist, wenn es um Pflanzen geht, sehr, sehr oft zu finden. Salisbury war ein schwieriger Charakter aber auch ein genialer Botaniker. Er war eines der sieben Gründungsmitglied der „London Horticultural Society“ oder „Royal Horticultural Society“, einem britischen Verein zur Förderung der Gartenkultur. Das Gründungsjahr des Vereins war 1804. Richard Anthony Salisbury starb am 23. März 1829 in London. Er verstarb in dem Monat, in dem die von ihm beschriebene Pflanze normalerweise anfängt zu blühen. Der Winterling ist also seit gut 200 Jahren detailliert beschrieben. Wir haben den knallgelben Winterling auch schon auf fuenfseenland.de genauer beschrieben. Wenn Sie die Geschichte interessiert, klicken Sie hier. Der Winterling ist eine krautige Pflanze, die in der Erde eine Knolle als Übergangsorgan bildet. Darum wird er den Knollengeophyten zugerechnet. Seine ursprüngliche Heimat reichte von Südfrankreich über Italien und Ungarn bis nach Bulgarien und die Türkei. Schon ab Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Winterling als Zierpflanze in Gärten verwendet. Lange bevor Richard Anthony Salisbury ihn detailliert beschrieben hat. In alten Kräuterbüchern ist belegt, dass der Arzt, Botaniker und Naturforscher Joachim Camerarius (6. November 1534 bis 11. Oktober 1598) den Winterling schon um das Jahr 1588 in seinem Garten in Nürnberg kultivierte. Camerarius hatte die Pflanze von einer Reise nach Italien mitgebracht. Richtig populär wurde der Winterling gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als es „hip“ wurde, die Pflanze in großen Parks zu pflanzen. Von diesen Parks aus verwilderte die Zierpflanze und gehört heute wie selbstverständlich zu unserem Landschaftsbild im Frühjahr. Also, schauen Sie sich um und entdecken Sie den Winterling. Es lohnt sich!    

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.