Happy Birthday Olaf Gulbransson
Was hat jetzt gleich wieder ein Norweger mit dem Fünfseenland zu tun, mag sich der eine oder andere beim Titel dieses Artikels fragen? Jede Menge finden wir. Wir sprechen von Olaf Leonhard Gulbransson, geboren am 26. Mai 1873 in Christiana (oder Kristiana), dem heutigen Oslo, wurde als zweites von vier Kindern des Buchdruckers Edvard Gulbransson und seiner Frau Olava geboren. Seine Großeltern waren schwedische Einwanderer. Gulbransson besuchte von 1885 bis 1893 die „Königliche Kunst und Handwerksschule“ in Oslo. Ab 1890 veröffentlichte er sporadisch Karikaturen in norwegischen Satirezeitschriften. In Norwegen leistete Gulbransson auch seinen Militärdienst und heiratete seine erste Ehefrau Inga Liggern mit der er zwei Töchter hatte. Um die Jahrhundertwende reiste Gulbransson nach Paris und studierte an der von dem italienischen Bildhauer Filippo Colarossi (1841 – 1914) gegründeten „Académie Colarossi“. Diese private Kunstakademie in der Rue de la Grande-Chaumière Nr. 10, im 6. Arrondissement in Paris, war bei jungen Künstlern sehr begehrt, weil sie als weniger konservativ als die staatlichen Kunstschulen galt. 1902 erhielt Gulbransson eine Einladung von Albert langen (1869 – 1909) nach München. Langen war ein deutscher Verleger und der Gründer der Satirezeitschrift „Simplicissimus“. Der Simplicissimus war eine Wochenzeitschrift und hatte seinen Redaktionssitz in München. Sie erschien vom 4. April 1896 bis 13. Mai 1944. Die Zeitschrift zielte auf die wilhelminische Politik, die bürgerliche Moral, Kirche, Beamte, Juristen und das Militär. Langen war durch seinen Schwiegervater, den norwegischen Dichter, Politiker und Literaturnobelpreisträger Bjørnstjerne Bjørnson auf Gulbransson aufmerksam geworden. Gulbransson ging also nach München und arbeitete fortan als Zeichner und Karikaturist für den Simplicissimus. Für dieses Blatt schrieben auch Ludwig Thoma, Gustav Meyrink, Frank Wedekind, Heinrich Heine und der 1879 in Frieding bei Andechs geborene Georg Queri. Damaliger „In-Treff“ war das „Bratwurst Glöckel am Dom“ im Herzen der Landeshauptstadt München. Da Georg Queri immer knapp bei Kasse war, musste er sich seine Getränke und oft auch die Fahrkarte mit der Eisenbahn zurück nach Starnberg, mit Kartenspielen verdienen. Einer derjenigen, die von Queri am öftesten „ausgenommen“ wurden war Olaf Gulbransson. Nicht selten legten Gulbransson, Queri und Thoma auf der „Ahornplatte“, dem Stammtisch des Bratwurst Glöckl einen Skat-Marathon hin. Wenn Queri einmal nicht gewann, so die Legende, legte er sich einfach auf eine Ledersofa der Gaststätte und schlief dort. Welche Unsummen der schwedische Zeichner Gulbransson gegen Queri im Lauf der Jahre verloren hat ist leider nicht überliefert. Der Männerfreundschaft schien das aber keinen Abbruch getan zu haben. Olaf Gulbransson starb am 18. September 1958 auf dem Schererhof bei Tegernsee. Er würde heute, am 26. Mai 2015 seinen 142. Geburtstag feiern. Ich bin mir sicher, er würde dies im Bratwurst Glöckl gemeinsam mit seinen Freunden tun. Zu diesem Geburtstag wünschen wir dem genialen Zeichner, Grafiker und Karikaturisten posthum Happy Birthday und trinken heute einen auf ihn. Alles Gute zum Geburtstag Olaf Gulbransson! Bildquelle: „Olaf-Gulbransson“ von Hans Georg Pfannmüller – Nachlass des Urhebers. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons.
Autor: cam für fuenfseenland.de