Der Winterling
Eranthis hyemalis wir der Winterling lateinisch genannt. Eigentlich ist er ein „Zuagroaster“
Der Winterling oder wissenschaftlich Eranthis hyemalis ist neben dem Schneeglöckchen ein weiterer Bote des nahenden Frühlings. Oft spitzen die Winterlinge schon vor den Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) mit ihren grellgelben Köpfe aus dem Boden. Der Winterling ist ein Frühjahrsblüher und gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Seine Hauptblütezeit ist von Februar bis März.
Auf diesem Bild sehr schön zu erkennen: Die runde Blüte des Winterlings und darunter der Wirtel, der wie eine Halskrause aussieht
Seinen wissenschaftlichen Namen trägt der Winterling wie auch das Schneeglöckchen aus dem Griechischen. „er“ oder „ear“ bedeutet Frühling und „ánthos“ Blüte also Frühlingsblüte oder Frühlingsblüher. Der Winterling stammt ursprünglich aus Südeuropa, wo er vor allem in feuchten Laubwäldern und in Gebüschen oder Weinbergen hervorragend gedeiht. Winterlinge wurden in unseren Breiten seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Garten- und Parkanlagen als Zierpflanzen kultiviert.
Dafür, dass der Winterling eigentlich keine einheimische Pflanze ist sondern sozusagen ein „Zuagroaster“ scheint es ihm hier im Fünfseenland ausserordentlich gut zu gefallen. Naja und nach über 400 Jahren kann man den Winterling vielleicht auch schon als „eingebürgert“ ansehen. Besonders im Gebiet der Osterseen, südlich des Starnberger Sees ist der Winterling sehr häufig zu finden. Hier gibt es genau die Standorte, die er liebt: Feuchte Humusböden unter schattenspendenden Laubbäumen. Auch wenn die Laubbäume zur Blütezeit des Winterlings noch keine Blätter tragen reicht der Schatten der Bäume um ihn vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Der Winterling ist eine krautige Pflanze, dessen Wurzelknolle als Überdauerungsorgan funktioniert. Daher wird er zu den Knollengeophyten gezählt. Weil er erst nach dem Jahr 1500 bei uns eingebürgert wurde zählt man den Winterling ausserdem noch zur Gattung der Neophyten. Der Winterling hat eine etwa 2,5 Zentimeter große, grellgelbe Blüte mit meist sechs Blütenkronblättern und vielen Staubblättern. Unter der Blüte sitzt der sogenannte Wirtel, der aus drei waagrechten Hochblättern besteht und ein bisschen an eine Halskrause erinnert. Der Winterling ist eine der ersten Pflanzen im Jahr, die Nektar und Pollen liefert. Wenn die Temperaturen zur Blütezeit des Winterlings hoch genug sind, kann man dort die ersten Anflüge von Bienen beobachten. Aus den schwarz-braunen, verdickten Knollen, den sogenannten Rhizomen sprießen beim Winterling schon im Januar, auch wenn noch Schnee liegt, die ersten dicken Blütenknospen. Erst wenn die Sonne den Schnee geschmolzen hat und den Winterling direkt mit ihrer Energie versorgt beginnt dieser zu blühen. Darum passt zum Winterling auch irgendwie die Bauernweisheit: „Fürchte nicht den Schnee im März, darunter schlägt ein warmes Herz“ sehr gut. Der kleine, sympatische Sonnenbote hat es bei den ersten Sonnenstrahlen recht eilig. Wo am Vortag nur triste Erde war und welkes Laub den Boden bedeckt, sprießen über Nacht hunderte von gelben Blüten des Winterlings aus dem Boden.
Der Winterling ist eine stark giftige Pflanze. Besonders seine Knollen enthalten herzwirksame Glykoside (auch Glycoside). Von einem Verzehr des Winterlings ist dringend abzuraten, da sich die Vergiftungserscheinungen in Form von Atemnot, Erbrechen, Sehstörungen, Übelkeit und einem unregelmäßigen, verlangsamten Puls bemerkbar machen würden. Im schlimmsten Fall kann der Verzehr des Winterlings zum Kollaps führen. Also Finger weg vom Winterling und aufgepasst, dass er nicht in der Salatschüssel landet :-) Die Pflanzensäfte des Winterlings können möglicherweise zu Hautirritationen führen.
Der Winterling wird seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in unserer Gegend in Garten- und Parkanlagen kultiviert
Der Winterling kann übrigens auch in einem Topf selbst gezogen werden. Dies kann aus Samen geschehen oder aus einer Wurzelknolle. Die Zucht aus der Knolle ist jedoch schwieriger, da diese schnell überlagern und austrocknen. Dann sind sie oft nicht mehr frisch genug um auszutreiben. Wenn Sie Winterlinge als Topfpflanzen kaufen, sollten Sie darauf achten, dass diese aus einer Zucht stammen und nicht einem Naturstandort entnommen sind.