Ammersee
Zwischen Starnberg und Landsberg
Der Ammersee ist der drittgrößte See in Bayern und wie die anderen Seen des Fünfseenlandes durch eiszeitlichen Gletscher entstanden. Während Saale-/Riß und Würmeiszeit wurde das für diese Entstehungsart typische Zungenbecken des Ammersees vom Loisachgletscher ausgeschoben. Vor ca. 15000 Jahren begannen die Gletscher, die sich durch die „Garmischer Pforte“ geschoben haben abzuschmelzen und füllten das Areal zwischen den Seiten- und Endmöränen mit Schmelzwasser. Zu dieser Zeit lagen die Ortschaften Weilheim und Grafrath am Ufer des Ammersees. Damals hatte der See eine Gesamtlänge in Nord- / Südrichtung von fast 37 Kilometern (heute 16,2 km). Das durch die Gletscher beiseite geschobene Geröll hebt sich an der Westseite des Sees zum „Wessobrunner Höhenrücken“ an. An der steileren Ostseite steigt das Gelände von der Ortschaft Herrsching aus an zum „Andechser Rücken“ und gipfelt am „Heiligen Berg“ in Andechs. Der ebenfalls zu den fünf Seen im Fünfseenland gehörende Pilsensee war zu dieser Zeit noch kein eigener See sondern Teil des Ammersees. Die Ammer, die im Süden in den Ammersee fließt und die Windach im Norden (heute mündet die Windach nicht mehr im Ammersee sondern fließt direkt in die Amper, die den See im Norden verläßt), spülten dann über Jahrtausende hinweg Geröll und Sand in den See was im Lauf der Zeit zu seiner Verlandung führte und den Ammersee in seiner Fläche immer kleiner werden ließ. Während dieser Verlandung wurde auch der heutige Pilsensee vom Becken des Ammersees abgetrennt und blieb als eigenständiger See bis heute bestehen. Die Verlandung des Ammersees dauert noch immer an und Experten schätzen die verbleibende „Lebensdauer“ auf ca. 20000 Jahre. Danach wird der Ammersee verschwunden sein – zugeschüttet und verlandet durch Geröll, Gesteinsschutt und Sedimenten. Im Norden und Süden des Ammersees entstanden während dieser Verlandung große, sogenannte Verlandungsmoore.
Am südlichen Ende des Ammersees bildet dieses Moor das Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Ammersee-Südufer“ mit der darinliegenden Schwedeninsel, einer ca. 1,7 ha großen, unbewohnten und mit Schilfwiesen bewachsenen Insel, auf der bedrohte Vogelarten brüten. Die Schwedeninsel wir häufig auch nur als Halbinsel bezeichnet, da sie nur von einem ca. 2 – 3 Meter breiten Wassergraben, der fast vollständig durch Schilfbewuchs verlandet ist, vom See getrennt ist. Im Norden des Sees erstreckt sich von seinem Ufer bis zur nahe gelegenen Ortschaft Grafrath das Ampermoos.
Der Ammersee ist wegen seiner guten Windverhältnisse beliebt bei Seglern und Surfern. Hier ein Blick vom Südwestufer Richtung Nordost
Diese Moos gehört zu einem der wichtigsten Niedermoore in Deutschland und trägt seinen Namen durch die am Nordende des Ammersees ausfließende Amper. Diese durchzieht das Ampermoos auf einer Strecke von ca. 7 Kilometern bevor sie über die Orte Fürstenfeldbruck und Dachau schließlich bei Moosburg in die Isar mündet. Das Ampermoos hat seit dem letzten Jahrhundert ca. die Hälfte seiner Größe eingebüßt und erstreckt sich heute noch über eine Fläche von ca. 600 ha.
Dies liegt größtenteils an Veränderungen, die am Wasserstand der Amper vorgenommen wurden. Seit den Siebziger Jahren fordern Naturschützer die Rückvernässung des Ampermooses. Ein weiteres, bedeutendes Naturschutzgebiet ist das sogenannte „Seeholz und Seewiese“ am Westufer des Ammersees zwischen den Ortschaften Riederau und Utting. Durch diese drei Naturschutzgebiete gehört der Ammersee nach der Ramsar-Konvention zu den sieben international bedeutsamen Feuchtgebieten in Bayern.
Ammersee – Lateinisch: Ambro Lacus
Das Gebiet im Ammertal war nach Aventin schon viele Jahre vor Christus vom keltischen Stamm der Belaunen besiedelt. Den Landstrich zwischen Isar und Lech vor den Alpen nannte man zu dieser Zeit Vindelizien. Etwa 14 vor Christus eroberten die Römer das Gebiet und nahmen die Kelten gefangen. Diese wurden nach Italien abgeführt und auf die römischen Legionen verteilt. Die Römer bauten eine Straße von Verona nach Schöngeising, das in alten Überlieferungen „Ambrea“ genannt wird. Diese Straße verlief auch durch die im Fünfseenland liegenden Ortschaften Pähl, Fischen, Herrsching, Seefeld und Steinebach am Wörthsee. Der Name „Ambro Lacus“, den die Römer für den Ammersee gebrauchten könnte sich aus „Ambrae“, dem römischen Namen für Schöngeising ableiten. Der Ammersee wird in alten Karten auch als Ambersee bezeichnet. Dieser Name hat seinen Ursprung wahrscheinlich von der heutigen Amper, die bei Stegen am Nordufer den See verläßt und in früheren Zeiten Amber genannt wurde. Auch am Westufer des Ammersees führte eine alte Römerstrasse vorbei. Die Trasse einer Nebenstrasse der sogenannten „Via Claudia Augusta“ passierte die Ortschaft Utting. Mit dem Zustrom von Personen über diese alten Römerstrassen kam von Italien aus der christliche Glaube in das Gebiet um die fünf Seen. Als jedoch im 4. Jahrhundert nach Christus die Hunnen dieses überrannten, bedeutete dies auch das Ende der ersten Christianisierung. Als dann im Jahr 520 nach Christus von der Donau her die Bajuwarier in die durch die Hunnen leergefegte Landschaft einzug hielten bedeutete dies das vorläufige Ende des christlichen Glaubens. Erst durch die Übernahme des Gebietes durch die Agilolfinger kehrte der christliche Glaube in dieses Gebiet zurück. Von dieser Zeit an beginnt auch der Bau der Klöster im gesamten Alpenvorland. Die meisten dieser Klöster wurden ursprünglich von den in der Gegend ansässigen Grafen gestiftet. Das älteste Kloster in Oberbayern ist das Monasterium Benedictoburanum – das Kloster Benediktbeuern.
In Dießen am Ammersee wurde im Jahr 811 nach Christus durch Rathard, Graf von Dießen-Andechs das dem heiligen St. Georg geweihte Augustiner-Chorherrenstift gegründet. Dieses Kloster lag im heutigen Ortsteil St. Georgen. Im 10. Jahrhundert ging dieses Stift unter, wurde aber 1013 erneuert und 1132 nach Dießen selbst verlegt. Die Reliquien des Grafen Rathard von Andechs finden sich heute im Marienmünster zu Dießen. Dieses wurde zwischen den Jahren 1732 und 1739 durch den Barockbaumeister Johann Michael Fischer neu errichtet und wurde bis 1803 der Mittelpunkt des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Dießen. Der Hochaltar wurde vom Baumeister Francois Cuvillés entworfen.
Etwa zur selben Zeit, als das Kloster St. Georg in Dießen unterging, brachte der legendäre Graf Rasso, dessen Grab sich in der Wallfahrtskirche St. Rasso in Grafrath befindet, Reliquien aus dem Heiligen Land mit zurück in das Fünfseenland. Diese Reliquien wurden in der Kapelle der Burg Andechs verwahrt und bildeten später den Grundstock des Andechser Heiltumsschatzes. Im Jahr 1080 wird der Name Andechs (damals Andehse) erstmals urkundlich erwähnt.
Im Jahr 1128 ordnet Graf Berthold II. die erste Wallfahrt zu den Reliquien von Andechs an. 1132 verlegen die Grafen von Andechs ihren Familiensitz auf die Burg Andechs. Um das Jahr 1390 wird dort ein Kloster zur Betreuung der Wallfahrten gegründet. Sowohl das Kloster Andechs auf dem „Heiligen Berg“ als auch das Marienmünster „Mariae Himmelfahrt“ in Dießen sind von vielen Stellen rund um den Ammersee zu sehen. Die Geschichte des Sees ist sehr eng mit diesen beiden Kirchenstätten verbunden. Die Grafen von Dießen-Andechs waren in dieser Gegend sehr eifrig was das Stiften von Kirchen und Klöstern betraf. So wurde um das Jahr 1000 von der ebenfalls aus diesem Geschlecht stammenden, seligen Kunissaden Fischern am Ufer des Ammersees, direkt unterhalb von Dießen eine Kirche gestiftet. Diese Kirche ist dem Märtyrer Alban geweiht und trägt dementsprechend den Namen „St. Alban“. Da dieser Märtyrer enthauptet wurde, wird er meist mit seinem Kopf in der Hand dargestellt
Die Grafen von Andechs starben im Jahr 1248 aus und ihr gesamter Besitz ging in die Hände des Hauses Wittelsbach über.
Ammersee – Der Wind steht gut!
Die Wittelsbacher hatten zu dem Gebiet um den Ammersee keinen allzugroßen Bezug und so war es eben in ihrem Besitz – mehr aber auch nicht. Auch die Tatsache, dass die bayerischen Herzöge schon im 14 Jahrhundert die Starnberger Burg als Sommerresidenz bezogen lenkte den Mittelpunkt des höfischen Lebens mehr und mehr an den Starnberger See und nicht an den Ammersee. Der Ammersee war über mehrere Jahrhunderte von den Klöstern an seinen Ufern und den am See tätigen Fischern geprägt was ihm im Volksmund auch den Beinamen „Bauernsee“ einbrachte. Das erste Dampfschiff nahm im Jahre 1877 seine Fahrt auf – also 26 Jahre später als auf dem Starnberger See und auch die Eröffnung der ersten Bahnlinie musste bis ins Jahr 1903 warten – 49 Jahre später als die erste verbindung von München nach Starnberg. Heute ist von dieser „verzögerten“ Entwicklung kaum noch etwas zu bemerken. Der Ammersee hat sich zu einem beliebten Naherholungsziel entwickelt. An schönen Tagen ströhmen die Besucher zu tausenden an den See und auch auch die Hotels und Pensionen sind während der Ferienzeiten meist ausgebucht. Durch die günstigen Windverhältnisse ist der See ein Paradies für Segler und Windsurfer. Die Bayerische Seenschifffahrt befährt den See mit einer Flotte von insgesammt vier Fahrgastschiffen. Eines davon, die RMS Herrsching, ist der seit 70 Jahren erste in Deutschland vom Stapel gelaufene Schaufelraddampfer. Die RMS Diessen ist ebenfalls ein Schaufelraddampfer, der aber schon im Jahr 1908 gebaut wurde und schon als historisch angesehen werden darf. Wer sich nicht fahren lassen möchte, der kann auch bei einem der vielen Bootsverleiher ein Elektro-, Tret- oder Ruderboot mieten und damit den See erkunden. Wer segeln lernen möchte, der kann dies unter anderem in Deutschlands ältester, privater Binnen-Segelschule tun. Auch diese ist am Ammersee und wurde schon im Jahr 1928 von Heinrich Seidl gegründet. Heute wird sie von Stefan Marx betrieben, der sie im Sommer 2001 erwarb.
Das kulturelle Programm rund um den See ist sehr vielfälltig und oft geprägt oder inspiriert von den Künstlern, die sich schon seit dem vergangenen Jahrhundert gerne an diesem See für längere oder kürzere Zeit niedergelassen haben. Besonders für Maler war die Gegend sehr reizvoll und so sind Namen wie Fritz Winter, Wilhelm Leibl oder Alexander Koester nur ein paar derer, die eine gewisse Zeit am Ammersee verbrachten.
Der Komponist Carl Orff verbrachte viele Ferien im Haus seiner Großeltern in Unteralting. Mit 60 Jahren kehrte Orff wieder an diesen Ort seiner Kindheit zurück und bezog das Haus, das sein Schwager extra für ihn modernisiert hatte. Im Jahr 1991 wurde ihm zu Ehren das Carl Orff Museum in Dießen eröffnet in dem Leben und Werk des Musikgenius gezeigt wird. Es wäre unmöglich, alle Dinge die auf einer Entdeckungsreise um den Ammersee zu finden sind, hier aufzuführen. Das Beste ist, Sie liebe Leserinnen und Leser nehmen sich einfach die Zeit für einem Besuch am drittgrößten See Bayerns und sehen selbst was es hier noch zu entdecken gibt. Wir wünschen Ihnen hierbei schon einmal viel Vergnügen und ein erfolgreiches Entdecken.
Ammersee – Alle Daten auf einen Blick
Daten & Fakten
Länge: 16,2 km
Breite: 5 km
Höhe über Meeresspiegel: 532,9 Meter
Umfang: 43 km
Volumen: 1,75 Mrd. Kubikmeter
Tiefste Stelle: 81,1 m
ø Tiefe: 37,8 m
ø Wassererneuerungszeit: 2,7 Jahre
Uferorte: Stegen, Schondorf, Utting, Holzhausen, Riederau, Dießen, Aidenried, Herrsching, Ried, Breitbrunn, Buch
Links zum Ammersee
Gemeinde Dießen http://www.diessen.de
Gemeinde Herrsching http://www.herrsching.de
Bayerische Seenschifffahrt http://www.seenschifffahrt.de
Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen Seite über den Ammersee