Warten auf die blutsaugenden Stechmücken
Wir haben Hochwasser. Überall steht das Wasser. Auf Wiesen, im Schilf, in Gräben, überall. Lange genug hat es ja auch geregnet. Alle diese kleinen „Überschwemmungsgebiete“ sind ein wahres Paradies für die Stechmücken, lateinisch Culicidae. Sie findet diese Wasserflächen super, denn sie dienen ihr zu Ablage ihrer Eier. Mückenlarven entwickeln sich im Wasser. Dazu brauchen sie am besten stehende Gewässer. Klar, denn in Bächen und Flüssen würden die winzigen Eier einfach von der Strömung mitgetragen werden. In stehenden Gewässern ist das anders. Dort können die Mückenlarven nach Herzenslust und gefahrlos schwimmen und sich entwickeln. Sicher kennen Sie Mückenlarven aus Ihrer Regentonne oder aus anderen Wasserbehältnissen. Das sind diese kleinen Dinger, die aussehen wie, wie, ja wie denn eigentlich? Fast wie ein Würmchen, das mit seinem Schwanz an der Wasseroberfläche festhaftet. Berührt man das Wasser bewegen sich die Mückenlarven in zuckenden Bewegungen nach unten. Meist sind es hunderte, wenn nicht tausende. Wehe wenn sie ausschlüpfen! Eine Mückenlarve braucht aber keine Regentonne oder ein größeres Behältniss um sich vom Ei zur Larve und schließlich zur fertigen Mücke zu entwickeln. Es reicht eine Vertiefung in einem Baum oder eine Mini-Pfütze. Man kann sich vorstellen, welch perfekte „Kinderstube“ da die überschwemmten Wiesen, Schilf- und Moorgebiete sind. Ein Mückenbrutparadies! So wird es wahrscheinlich auch in diesem Jahr wieder zu einer waren Mückenplage kommen, wenn die Blutsauger dann schlüpfen. Die Vorbedingungen könnten besser nicht sein. In der Nähe von Wasserflächen kommen Mücken fast Weltweit vor. Nur auf dem Polareis und in Wüsten wäre man einigermassen sicher vor ihnen. Hier müssen wir uns irgendwie mit ihnen arrangieren. Am Chiemsee wird seit 1997 das Insektizid BTI mit Helikoptern versprüht doch dessen Einsatz ist umstritten. Ich wäre auch dagegen, mit diesem Gift unser schönes Fünfseenland zu besprühen! Egal wie sehr die Mücken nerven, Gift geht gar nicht. Ausserdem hilft das Gift nur im Larvenstadium etwas, fertige Mücken werden davon nicht getötet. Ich finde, man muss mit Mücken einfach klar kommen. Das ist nicht schön aber es ist auch Unsinn, Gift über Natur- und Landschaftsschutzgebieten abzuwerfen, nur weil Einheimische und Touristen von Stechmücken genervt sind. Die Mücken sind schließlich schon etwas länger auf der Erde als wir Menschen. Die älteste, in Bernstein eingeschlossene Stechmücke ist 79 Millionen Jahre alt. Der Mensch ist fossil erst seit 200000 Jahren belegt. Das ist ein kleiner Unterschied – oder? Also, Mosquitonetze raus, Ventilatoren eingeschaltet, Mückenkerzen, Apps für iPhone und Android angeworfen und so weiter …Seien Sie kreativ in ihrem privaten Kampf gegen die Stechmücken. Denn eines ist gewiss, in Jahren mit Hochwasser kommen sie fast immer …
Autor: cam für fuenfseenland.de