Pfeilgroder Schnirlreng
Habt’s des gestern Nacht mitbekommen? Ein pfeilgroder Schnirlreng! So schön sieht und hört man ihn ja gleich selten. Gegen 22:00 Uhr hat er begonnen. Ging bis über Mitternacht hinaus, zumindest bin ich gegen Mitternacht eingeschlafen und da war es noch Schnirlregn. Schnirlreng ist Schnürlregen, die Norddeutschen sagen dazu „es regnet Bindfäden“. Schnürlregen ist eine spezielle Form des Sprüh- oder Nieselregens. Genau genommen heißt diese Form von Regen „Salzburger Schnürlregen“, weil dieser durch die im Salzkammergut vorherrschende Nordstaulage besonders häufig vorkommt und meist länger anhält. Salzburg hat im Vergleich zur österreichischen Landeshauptstadt Wien fast doppelt soviel Regen. Dort liegt die Zahl der Tage mit Niederschlägen bei 141,2 und damit vergleichsweise hoch. Schnürlregen ist sehr gleichmäßig, normaler Regen nimmt an Intensität immer wieder zu und ab, Schnürlregen bleibt beständig. Wie an einer Schnur fallen die Regentropfen völlig gleichmäßig und kerzengerade vom Himmel. Dadurch entsteht ein beruhigendes Rauschen und durch das Wasser, das sich an verschiedenen Stellen sammelt und dann weiter tropft entstehen regelrechte Rhythmen. Plitsch, Plitsch, Plitsch Plutsch, Plitsch, Plitsch, Plitsch Plutsch … So kann es bei Schnürlregen über Stunden hinweg klingen. Wie Musik, entspannend (vorrausgesetzt man ist unter Dach), beruhigend, meditativ. Es ist eine ganz eigene Regenform unter den vielen möglichen Arten, wie Wasser vom Himmel fällt. Noch kein Duscher aber auch kein leichtes Nieseln mehr, kein Wolkenbruch aber zu stark für einfachen Regen. Schnürlregen eben. Wer sich an das Video von Hubert von Goisern erinnert, kann sich vielleicht auch an die Regenszenen darin erinnern. Auch das ist Schnirlreng. Schließlich ist das Video ja auch im Salzkammergut gedreht, der Heimat von Goisern und des Schnürlregens. Wer sich nicht erinnert, das Video gibt es unter folgendem Link: https://vimeo.com/34195834. Wer sich nicht mehr dran erinnert, einfach mal reinsehen. Schnürlregen im Video. Jedenfalls gab es hier im südlichen Fünfseenland gestern eben genau diese Form von Regen. Es war unglaublich beruhigend, die Rhythmen der Tropfen wirkten regelrecht einschläfernd. Wie lange es so geregnet hat, ich kann es nicht sagen. Wie schon erwähnt hat mich das gleichmäßige Rauschen und Tropfen schnell in den Schlaf gewiegt. Heute Morgen war der Schnürlregen dann vorbei. Auch nicht verkehrt, denn rausgehen mag man dabei meist nicht. Schnürlregen oder Schnirlreng schaut man sich am liebsten von der warmen Stube aus an. Dann ist er wirklich schön und ein Genuß …
Autor: cam für fuenfseenland.de