Die Betttextilien von König Ludwig II werden restauriert

Die Baldachinvorhänge des privaten Prunkbettes aus dem Neuem Schloss Herrenchiemsee werden am Donnerstag abgenommen. Die Bayerische Schlösserverwaltung restauriert die wertvollen Betttextilien aus dem privaten Schlafzimmer des Märchenkönigs. Morgen (Donnerstag, 13. September) nimmt die Textilrestauratorin Cornelia Wild zusammen mit fünf Helfern die beiden Bettbaldachinvorhänge der prunkvollen und reich verzierten Ruhestätte im Neuen Schloss Herrenchiemsee ab. An den fast fünf Meter langen und rund drei Meter breiten Vorhängen aus mittelblauem Seidenmoiré mit wellenförmigen Goldlancierungen sind aufgrund des enormen Eigengewichts und ihres Alters Lichtschäden und Risse entstanden. Restauratoren werden in den kommenden acht Monaten die Stoffe reinigen, konservieren sowie Fehlstellen ergänzen, Risse und Feuchteschäden beseitigen sowie Verfärbungen beheben. Besonders prachtvoll sind die über 30 Zentimeter breiten Randbordüren mit goldenen Ornamentstickereien in Sprengtechnik, die ebenfalls restauriert werden müssen. Zu Beginn der Sommersaison 2008 sollen die Baldachinvorhänge wieder aufgehängt werden. Die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling unterstützt die Restaurierung bzw. Konservierung mit einer größeren Spende. Die Gesamtkosten sind mit rund 100.000 Euro veranschlagt. Geplant ist eine Gesamtrestaurierung aller Raumtextilien, darunter die reiche Ausstattung mit Quasten, Fransen und textilen Wandbespannungen. Dafür soll im Herbst das 2,20 Meter lange und 1,75 breite Bett per hydraulischem Luftkissen angehoben werden, um auch den samtenen Podestteppich mit Goldsternen für die Restaurierung abzutransportieren. Gefertigt wurde die textile Ausstattung von dem „Stickereietablissement“ Dora und Mathilde Jörres aus München, das König Ludwig II. die umfangreichsten Aufträge der Firmengeschichte verdankt. Die künstlerische und technische Qualität dieser Arbeiten sind auf diesem Gebiet ohne jeden Vergleich. Das Paradeschlafzimmer des Schlosses, das nur zu Repräsentationszwecken diente und auf den Sonnenkönig Ludwig IVX. verweist, war in Rot gehalten. In König Ludwigs II. privatem Schlafzimmer dagegen verweist die Farbe Blau auf ihn selbst als „König der Nacht“. Eine Kugel aus blauem Glas diente als Nachtbeleuchtung. Die drei Kerzen unter der Kugel tauchten das Zimmer in bläuliches Licht. Zuletzt hat König Ludwig II. im Oktober 1885 im Kleinen Appartement im Nordflügel des Schlosses geschlafen. Entworfen hat das imposante blau-goldene Bett sein Hofarchitekt Julius Hofmann. Weitere Infos auf: Schlösser Bayern

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.