Pilsensee
Kleiner See mit großem Schloss
Der Pilsensee ist der Zweitkleinste unter den fünf Seen im Fünfseenland. Er liegt nordöstlich des Ammersees und südlich des Wörthsees. Der See hat eine Länge von 2,5 Kilometern und ist 0,76 km breit. Seine maximale Tiefe beträgt 17,1 Meter. Er ist weitgehend von markanten Wallmoränenrücken eingerahmt. Als sich am Ende des Würmglazials vor ca. 10000 bis 15000 Jahren die Gletscher zurückzogen bzw. schmolzen, war der Pilsensee ein fast 10 Kilometer langer Seitenarm bzw. eine Bucht des damals, im Vergleich zu heute, wesentlich größeren Ammersees. Diese Zweigbecken des Ammersees reichte im Nordosten bis zur Ortschaft Delling und war vom Wesslinger See nur durch einen Moränenrücken abgetrennt. Die Ufer von Wesslinger See und Pilsensee reichten früher bis auf weniger als zwei Kilometer aneinander heran. Als in den darauffolgenden Jahrhunderten der Wasserpegel des Ammersees kontinuierlich sank und der von Geologen im Fachjargon als „geschiebereiche“ Kienbach Geröll und Schotter mit sich brachte verlandete das Gebiet nördlich von Herrsching. Das auf dem Rückstau der Kienbachdeltaaufschüttung entstandene Moor- und Schilfgebiet wird heute als Herrschinger Moos bezeichnet und steht unter Naturschutz. Aus der großen Bucht des Ammersees wurde der heutige Pilsensee. Die mittleren Wasserpegel des Ammersees und des Pilsensees differieren im Durchschnitt nur um ca. 1 Meter. An diesem knappen Höhenunterschied erkennen Geologen heute, dass der Pilsensee ein Teil des Ammersees gewesen ist. Am Ufer des Pilsensees liegen die beiden Ortschaften Seefeld und Hechendorf. In Seefeld, das in alten Urkunden Sevuelt genannt wird, steht das Gräfliche Toerring’sche Schloss©, dass schon im Jahr 1302 als Veste Schlossberg erstmals urkundlich Erwähnung findet und heute als das bedeutendste Bauwerk im Ort gilt
Dieses Schloss soll die Wiege des Geschlechts der „Herren von Seefeld“ gewesen sein, die um 1150 erstmals unter diesem Namen erwähnt werden. Damals aber noch nicht im Zusammenhang mit dem Schloss sondern nur mit der umliegenden Gegend. Nach dem Aussterben der Herren von Seefeld geht Schloss Seefeld© in die Hände mehrerer Adelsfamilien über bis schlussendlich 1472 die Herren von Törring-Seefeld© die Eigentümer werden. Heute befindet sich Schloss Seefeld© im Privatbesitz von Hans Caspar Graf zu Toerring-Jettenbach© und kann nicht von innen besichtigt aber für ausgewählte Events und kulturelle Veranstaltungen teilweise angemietet werden.
Im Innenhof des Schlosses gibt es aber einen Biergarten (in dem natürlich „Graf Toerring Bier“ serviert wird) und einige kleine Boutiken und Werkstätten. Auch verschiedene kleinere Ausstellungen werden dort von Zeit zu Zeit gezeigt. Ausserdem befindet sich im Schloss seit 1986 eine Zweigstelle des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst mit wechselnden Ausstellungen. Auch die Ortschaft Hechendorf wird schon mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich als „Höchendorf“ was soviel bedeutet wie „das Dorf auf der Höhe“! erwähnt
Das wunderschöne Schloss überhalb des Pilsensees. Von hier aus beherrschten die Herren von Seefeld ihre weitläufigen Gebiete rund um den schönen Pilsensee
1978 entstand während der Gebietsreform durch den Zusammenschluss der Ortschaften Oberalting, Meiling, Unering, Drößling und Hechendorf die Großgemeinde Seefeld, die ihren Namen in Erinnerung an die wechselvolle Geschichte der Siedlung um den Pilsensee und der Adelsgeschlechter, die hier ansässig waren, erhielt. 1970 wurde im Zuge der Olympischen Spiele von 1972 in München die seit 1903 bestehende Bahnlinie München – Herrsching ausgebaut und Hechendorf erhielt einen eigenen S-Bahn-Station.
Pilsensee – Das Anglerparadies
Der Pilsensee hat ein Wassereinzugsgebiet von ca. 40 Quadratkilometern. Neben einigen kleineren Bächen und dem eher unbedeutenden Grundwasserstrom wird der Pilsensee hauptsächlich durch den Aubach, den Widdersberger Bach und den Höllgraben gespeist. Den Seeauslauf stellt der Weißbach dar, der später in den Ammersee mündet. Diese Ab- und Zuflüsse sorgen dafür, dass der Pilsensee innerhalb eines Jahres seine gesamte Wassermenge austauscht. Hierzu benötigt der Starnberger See immerhin 21 Jahre
Dies ist mitunter auch ein Grund dafür, dass der Pilsensee eine hervorragende Wasserqualität aufweisen kann. Große Teile der Uferfläche des Pilsensees sind heute als Naturschutzgebiete ausgewiesen und nicht betretbar. Trotzdem ist der See für den Naherholungstourismus erschlossen und kann mit einem großen Campingplatz bei Hechendorf und den Badegebieten am Ost- und Westufer aufwarten.
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad kann man die Schönheit der Gegend auf dem 11 Kilometer langen Pilsensee-Rundweg entdecken. Dieser Wanderweg verläuft auf weiten Strecken in Sichtweite zum See. Aufgrund der ehemals weitläufigen Schilf- und Binsenbewachsung an seinen Ufern wurde der Pilsensee in früheren Zeiten auch der Binsensee genannt.
Eine nennenswerte Schiffahrt wie es sie auf dem Ammersee und auf dem Starnberger See gibt kann der Pilsensee nicht vorweisen. Auf ihm finden sich ausschliesslich private Segel-, Ruder- und Elektroboote sowie die Boote der Bootsverleiher. Aufgrund seines Pflanzen- und Fischreichtums ist der Pilsensee ein Kleinod für Angler. Die Mitglieder des Fischereivereins Pilsensee – Wörthsee haben hier schon Waller bis 2,14 Meter Länge und über 60 kg Gewicht gefangen. Auch ein Hecht mit einer Länge von über 1,30 Metern ging schon an den Haken. Im Gegensatz zu Ammersee und Starnberger See friert der Pilsensee aufgrund seiner geringen Grösse im Winter sehr schnell zu – zur großen Freude aller Schlittschuhläufer, Eisstockschützen und all denen, die gerne einmal über den See und nicht nur um den See wandern möchten.
Pilsensee – Alle Daten auf einen Blick
Daten & Fakten
Länge: 2,55 km
Breite: 0,76 km
Höhe über Meeresspiegel: 534 Meter
Umfang: ca. 6,5 km
Fläche: 1,95 Quadratkilometer
Volumen: 18,095 Mio. Kubikmeter
Tiefste Stelle: 17,1 m
ø Tiefe: keine Angabe
ø Wassererneuerungszeit: ca. 1 Jahr
Uferorte: Hechendorf, Seefeld
Links zum Pilsensee
Fischereiverein Pilsensee – Wörthsee http://www.fvpw.de
Graf Toerring Seefeld© http://www.toerring-seefeld.de
Bräustüberl Schloss Seefeld
http://www.braeustueberl-seefeld.de
Kultur im Schloss Seefeld
http://www.kultur-schloss-seefeld.de
Copyrightinformationen
Aufnahmen und Darstellungen von Schloss Seefeld© sowie die Namensbezeichnungen „Schloss Seefeld©“, „Toerring-Seefeld©“ und das Wappen sind Namens- und Bildrechtlich geschützt.
Wir bedanken uns ganz herzlichst bei Hans Caspar Graf zu Toerring-Jettenbach© für die freundliche Erteilung der Erlaubnis, die Aufnahmen auf dieser Webseite verwenden zu dürfen.