Das Schneeglöckchen
Galanthus nivalis nennt man das Schneeglöckchen auf lateinisch. Es ist ein richtiges kleines Energiebündel
Das kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) gehört im Fünfseenland zu den ersten Pflanzen, die nach dem Winter ihre Köpfe durch den oft noch harten Boden schieben und den nahenden Frühling ankündigen. Der botanische Name Galanthus kommt aus dem Griechischen – auch wenn es selbst nicht von dort stammt. Gála bedeutet Milch und ánthos Blüte also Milchblüte. Der Artenname Nivalis ist lateinisch und bedeutet schneeweiss. Im Volksmund ist es auch als “Milchblume” bekannt. Das Schneeglöckchen ist eine mehrjährige, krautige Zwiebelpflanze aus der Familie der Amaryllisgewächse, das im Frühjahr beginnt auszutreiben. Oft liegt zu dieser Zeit noch fester und harrschiger Schnee an den Stellen, die das Schneeglöckchen zu seinen Lieblingsplätzen zählt. Wie also kommt dieses zarte Gewächs durch den harten Schnee? Das Schneeglöckchen produziert mit Hilfe der Zwiebel “Biowärme” von etwa 8 bis 10 Grad und schmilzt damit den leichten Schnee um Stengel und Blätter weg. Wenn Sie sich den Blütenstiel eines Schneeglöckchen, das durch Schnee gewachsen ist, schon einmal genauer angesehen haben, dann wissen Sie, dass zwischen dem Stengel und dem Schnee immer ein kleiner Abstand besteht. Dieser ist durch die Biowärme des Schneeglöckchens geschmolzen. Darum nannte der Volksmund diese Blume auch “Durchstecher”. Das Schneeglöckchen ist sozusagen ein kleines Bio-Heizkraftwerk und ganz nebenbei hat diese “Schneeschmelze” auch noch die Funktion der Bewässerung. Oft ist das Wasser zur Blütezeit des Schneeglöckchens nur in fester Form als Schnee oder Eis vorhanden und könnte so nicht von den Wurzeln aufgenommen werden. Durch die erzeugte Wärme schmilzt der Schnee und versorgt so die Wurzeln mit dem lebenswichtigen Nass.
Das Schneeglöckchen ist eine sehr gesellige Pflanze und tritt meist in Büscheln auf, deren Wurzeln fest verwachsen sind und wiedrum größere Flächen füllen. Am liebsten wächst es an feuchten und schattigen Stellen in Laubwäldern und an Auen. Aber auch auf Waldwiesen ist das Schneeglöckchen sehr oft zu finden und gedeiht dort prächtig.
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Eine Legende sagt, das Schneeglöckchen habe dem Schnee seine Farbe gegeben. Seither kann die Kälte im Winter dieser zarten Blume nichts mehr anhaben
Einer Legende nach schuf Gott als letztes den Schnee, dem er jedoch keine Farbe gab. So ging der Schnee umher und fragte alle Blumen ob sie ihm wohl ihre Farbe geben wollten. Aber keine Blume war bereit, dem Schnee seine Farbe zu geben. Als der Schnee zum Schneeglöckchen kam und es fragte bot ihm dieses seine weisse Farbe an. Seitdem ist der Schnee weiss und das Schneeglöckchen ist die einzige Blume, die in seiner Nähe blühen kann und dem die Kälte des Schnees nichts anhaben kann.
Das im Schneeglöckchen enthaltene Galantamin, von dem es auch seinen botanischen Namen trägt, wird als Mittel gegen Demenz genutzt und soll das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit bremsen. Das Schneeglöckchen ist eine leicht giftige Pflanze und enthält Alkaloide. Besonders in der Zwiebel ist das giftige Amaryllidaceen-Alkaloid enthalten. Der Verzehr ist also wenig ratsam und würde sich umgehend mit Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen bemerkbar machen.
Reine Bioenergie: Das Schneeglöckchen erzeugt in seiner Zwiebel Wärme von 8 - 10 Grad und schmilzt sich so seinen Weg durch den Schnee
Auch wenn man jetzt im Frühjahr den Eindruck gewinnen mag, das Schneeglöckchen wachse fast an jeder Ecke, so gehört besonders das wilde Schneeglöckchen zu den bedrohten Pflanzenarten und steht unter strengstem Naturschutz. In der freien Natur wachsende Blumen dieser Art dürfen nicht gepflückt oder ausgegraben werden.