Die Traubenhyazinthe
Auch wenn es die Traubenhyazinthe in jedem Gartencenter als Zwiebeln zu kaufen gibt, ist sie in ihrer wilden Form stark gefährdet und wegen ihrer Seltenheit auf der Roten Liste.
Mancherorts findet man zwischen April und Mai eine sehr schöne Blume, deren Blüte wie auf dem Kopf stehende Weintrauben aussehen. Ihre Farbe geht von hellem Blau bis ins tiefe Violett. Dabei handelt es sich um Traubenhyazinthen (Muscari). Sie gehören zur Pflanzengattung der Hyazinthengewächse (Hyacinthaceae) und sind ausdauernde, krautige Pflanzen. Die Traubenhyazinthe ist ein sogenannter Geophyt oder auch Kryptophyt. Das bedeutet, dass diese Pflanze ein Überdauerungsorgan – im Fall der Traubenhyazinthe eine Zwiebel bildet, in die sie sich zur zurückzieht, um die ungünstigen Jahreszeiten zu überdauern. Die Traubenhyazinthe hat in den meisten Fällen zwei bis sieben grundständige, fleischige Blätter. Aus diesen wächst der blattlose Blütenstandstängel. An dessen oberen Ende befindet sich der traubenähnliche Blütenstand. Dieser besteht aus einer Menge kleiner Blüten, die von unten nach oben immer kleiner werden. Meist sind die oberen Blüten noch geschlossen und fast kugelrund. Nach unten hin werden die Blüten traubenförmig und öffnen sich. Um diese Öffnung ist die Blüte oft weiß gefärbt. Die Heimat der Traubenhyazinthe liegt in Europa, im nördlichen Afrika und im südwestlichen Asien. Traubenhyazinthen eignen sich hervorragend zur Verwilderung im Garten. Sie schätzen einen nicht sehr feuchten, gut wasserdurchlässigen und sonnigen Standort. Auch an halbschattigen Standorten fühlt sich diese Pflanze sehr wohl. Vor allem an Gehölzrändern oder in der Nähe von dicken Baumstämmen gedeihen die Traubenhyazinthen besonders gut. Im Jahr 2005 erhielt die Traubenhyazinthe den Titel “Blumenzwiebel des Jahres”. Die Traubenhyazinthe ist im Fünfseenland wild wachsend zu finden, aber auch ihre Kultivierung ist kinderleicht.
Gartenhistorisch gesehen wurde die Traubenhyazinthe in der sogenannten orientalischen Phase der Zierpflanzen. In dieser Zeit nach dem Fall von Konstantinopel, zwischen 1560 und 1620 wurde eine Vielzahl an Hyazinthen, Narzissen und Tulpen meist aus der Türkei (die Türken waren wahre Gartenkünstler) in Europa eingeführt. Daher zählt die Traubenhyazinthe auch zu den sogenannten Gartenflüchtlingen.
Die Traubenhyazinthe ist eindeutig an den weißen Umrandungen ihrer Blüten zu erkennen. Ursprünglich stammt sie aus der Türkei
Eine nahe Verwandte der Traubenhyazinthe ist die Armenische Traubenhyazinthe, die ebenfalls in unseren Breiten zu finden ist, Äusserlich unterschieden diese beiden Pflanzen nur geringfügig. Am besten sind sie dadurch zu unterscheiden, dass der Armenischen Traubenhyazinthe die weißen Ringe um die einzelnen Blüten fehlen. Bei dieser sind die Blüten komplett blau.
Die Traubenhyazinthe ist eine reine Zierpflanze ohne einen bekannten Nutzen als Heilpflanze oder Heilkraut. Vom Verzehr dieser Pflanze ist abzuraten. Sie ist zwar nicht giftig, allerdings schmeckt sie auch nicht. Besser riechen Sie daran. Das brachte schon den Altmeister des “Pflanzenschnüffelns”, Frieder Plenzat zum schwärmen. Denn zur Blütezeit verströhmt sie einen wunderbaren, pfirsichartigen Duft, der zwar nicht so stark ist wie bei normalen Hyazinthen aber trotzdem sehr gut riecht.
Am liebsten hat die Traubenhyazinthe einen sonnigen Standort. Sie gedeiht aber auch im Halbschatten sehr gut und besticht durch ihre tolle Farbe
Achtung, auch wenn es die Traubenhyazinthe in fast jedem Gartencenter als Zwiebeln zu kaufen gibt, ist diese Pflanze in ihrer wilden Form stark gefährdet und wegen ihres seltenen Vorkommens auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Wenn Sie also eine solche Pflanze sehen, bitte pflücken Sie sie nicht!