Das Vergissmeinnicht
Die verträumt dreinschauenden Blüten sind Symbol für Treue in der Liebe, Sehnsucht und ewige Erinnerung …
Nun kommen wir zu einer Pflanze, die uns schon mit ihrem Namen ermahnt, sie nicht zu vergessen: das Vergissmeinnicht (Myosotis). Dieser Name ist erst seit dem 15. Jahrhundert gebräuchlich. Vorher nannte man diese Pflanze “Blauer Augentrost” oder “Blaues Mausöhrlein”. Der botanische Name dieser ausdauernden, krautigen Gewächse, Myosotis, stammt aus dem Griechischen. Myós bedeutet Maus und Otis Ohr also das Mäuseohr. Im Fünfseenland sind mehrere Pflanzenarten dieser Gattung heimisch. Das Alpen-Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris) mit kurzem Blütenstiel und stark behaarten Blättern, das Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis), mit langen Blütenstielen, das wie ein kleiner Busch wirkt und das Rasen-Vergissmeinnicht (Myosotis laxa), das sich an wechselfeuchten Ufern von Gewässern am wohlsten fühlt. Auch das Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) und das Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides) sind weit verbreitet. Die häufigsten Arten, das Sumpf-, Acker und Wald-Vergissmeinnicht ähneln sich stark und unterscheiden sich fast nur durch ihren Standort. Das Vergissmeinnicht gehört zur Pflanzengattung der Raublattgewächse oder auch Borretschgewächse (Boraginaceae). Insgesamt gibt es weltweit mehr als einhundert Arten dieser Pflanze. Je nach Art gibt es einjährige (Acker-), zwei- (Wald-) und mehrjährige (Sumpf-) Vergissmeinnicht. Die meisten haben hellblaue Blüten mit fünf Blütenblättern und einer weiss-gelben Mitte. Die Blüten wachsen zu mehreren in kleinen Büscheln. Die verschiedenen Arten des Vergissmeinnicht können Wuchshöhen von 10 bis über 80 Zentimeter erreichen. Die Bestäubung der Pflanze übernehmen Insekten wie Fliegen, Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge. Auch die Selbstbestäubung ist möglich. Die Verbreitung der Samen geschieht vorwiegend durch Ameisen (Myrmekochorie).
Hierzu bildet das Vergissmeinnicht an seinen Samen ein sogenanntes Elaiosom, ein kleines “Fettanhängsel”, welches die Ameisen veranlasst, die Samen in ihren Bau zu schleppen, dass Elaiosom zu fressen und den Rest “wegzuwerfen” (aus dem Bau hinaus ins Freie zu entsorgen). So landet der Samen an einer anderen Stelle und es kann daraus eine neue Pflanze entstehen.
Wegen der Form der einzelnen Blütenköpfe bekam das Vergissmeinnicht den Namen „Blaues Mausöhrlein“. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht :-)
Dies ist aber nicht der einzige Mechanismus, den das Vergissmeinnicht zur Samenausbringung verwendet. Auch Epizoochorie ist möglich. Hierbei bleiben die Samen oder der gesamte Fruchtkelch durch seine kleinen Haare an Tieren oder auch Menschen hängen und fallen an einer anderen Stelle wieder ab. Seltener sind die Endozoochorie (Verdauungsausbreitung), bei der die Pflanze gefressen und an anderer Stelle wieder ausgeschieden wird (die Samen werden hierbei nicht verdaut und bleiben keimfähig) und die Ausbreitung durch den Wind.
In der Blumensprache steht das Vergissmeinnicht mit seinen verträumt dreinschauenden Blüten für Treue in der Liebe, Sehnsucht und ewige Erinnerung.
Die Blüten wachsen beim Vergiss- meinnicht immer zu mehreren in kleinen Büscheln. In der Blumen- sprache steht es für Treue in der Liebe
Einer alten Sage nach gibt man in der Walpurgisnacht etwas Erde auf einen Stein und pflanzt darauf zwei Vergissmeinnicht. Wenn die Blüten beider Pflanzen aufeinander zuwachsen, so bleibt der Geliebte treu oder es steht sogar eine Hochzeit ins Haus. Als Heilpflanze kann das Vergissmeinnicht als Tee zubereitet oder eine Tinktur hergestellt werden. Es soll gegen Durchfall oder bei Problemen mit dem Verdauungssystem helfen. Wendet man die Tinktur äusserlich als Umschlag an soll dies gegen Hautentzündungen oder bei Quetschungen helfen. Im Englischen nennt man das Vergissmeinnicht übrigens forgot-me-not, die Franzosen sagen ne m’oubliez pas und im Chinesischen heißt es wu wang cao was soviel bedeutet wie “Nicht vergessen Kraut”.