Ausstellung über Albrecht Haushofer in Tutzing

Ausstellung über Albrecht Haushofer im Tutzinger RathausVorgestern, pünktlich zum 70. Todestag, wurde im Rathaus der Gemeinde Tutzing eine Ausstellung über Albrecht Haushofer eröffnet, die dort noch bis zum 03. Juli 2015 zu sehen ist. Doch wer war Haushofer? Albrecht Georg Haushofer wurde am 7. Januar 1903 in München als einer von zwei Söhnen des königlich bayerischen Offiziers und Geographen Karl Haushofer (1869 – 1946) und dessen Frau Martha, geborene Mayer-Doss geboren. Nach dem Abitur am humanistischen Theresien-Gymnasium in der Landeshaupstadt München studierte Albrecht Haushofer Geographie und Geschichte und promovierte 1924 mit seiner Arbeit „Pass-Staaten in den Alpen“. In den folgenden Jahren wurde er Assistent des bekannten Geographen und Geologen Albrecht Penck bevor er von 1928 bis 1940 Generalsekretär der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin wurde. Haushofer gab in dieser Zeit auch die Hauseigene Zeitschrift der Gesellschaft heraus. Obwohl Haushofer sogenannter „Vierteljude“ und damit von vielen höheren Posten ausgeschlossen war, gelang es durch Intervention von Rudolf Hess, der eng mit Haushofers Vater befreundet war, eine Dozentur für Geopolitik an der Hochschule für Politik in Berlin zu bekommen. Obwohl Albrecht Haushofer große Bedenken gegen das neue Regime in Deutschland hegte, nahm er die Stelle an. Geleitet wurde dieser Entschluss von der Hoffnung, durch seine Arbeit die Aussenpolitik beeinflussen zu können. Die Gefahr für den Frieden in Europe, der durch das nationalsozialistische Regime ausging erkannte Haushofer bereits sehr früh. Als Teile der Hochschule für Politik in die Auslandswissenschaftliche Fakultät der Berliner Universität überführt wurden bekam Haushofer dort eine Professur für Politische Geographie und Geopolitik. Ab 1934 war Albrecht Haushofer für die Dienststelle Ribbentrop tätig, für die er in geheimen, politischen Missionen nach Großbritanien, Südosteurope aund Japan reiste. Ab Mitte der 1930er Jahre hatte Haushofer zunehmend Kontakt zum politischen Widerstand und zu Regimekritikern. Er musste jedoch auch erkennen, dass seine Hoffnung, die Aussenpolitik beeinflussen zu können, vergebens waren. Nach Rudolf Heß’s Englandflug am 10. Mai 1941 wurde Haushofer verdächtigt, an den Vorbereitungen beteiligt gewesen zu sein. Er wurde daraufhin für einige Wochen verhaftet und blieb danach unter Aufsicht der Gestapo. Nach dem Attentat am 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler wurde Haushofer als vermeintlicher Mitverschwörer von der Gestapo gejagt und floh nach Machtelfing in Bayern. Dort entkam er noch einmal seinen Jägern, wurde jedoch am 7. Dezember 1945 in Mittergraseck verhaftet und in das Gefängnis Lehrter Strasse in Berlin-Moabit gebracht. Kurz vor der Befreiung Berlins wurde er in der Nacht vom 22. auf den 23. April 1945 bei einem Marsch vom Gefängnis in das nahe Prinz-Albrecht-Palais von einem SS-Rollkommando ohne vorherigen Prozess durch Genickschuss ermordet. Mit ihm starben auch weitere, ausgewählte Gefangene wie der Jurist Klaus Bonhoeffer und der Pionier des Luftrechts Rüdiger Schleicher. Heinz Haushofer fand an dieser Stelle später im Mantel seines Bruders einige Schriftstücke mit 80 Gedichten, die Albrecht Haushofer in seiner Haft verfasste. Diese wurden 1946 unter dem Titel „Moabiter Sonette“ veröffentlicht. Gleichzeitig zur Ausstellung über Albrecht Haushofer erscheinen auch zwei Bücher über ihn. Albrecht Haushofer ist in einem Ehrengrab auf dem Kriegsgräberfriedhof Wilsnacker Straße in Berlin-Moabit beigesetzt.   „Albrecht Haushofer – Im Auge des Zyklon“ von Gertraud Meyer „Zuflucht Heimat – Albrecht Haushofer und das Werdenfelser Land“ von Stephanie Salzmann und Ulrich Schlie Beide Bücher sind in der Buchhandlung Held in Tutzing erhältlich   Die Ausstellung ist bis 03. Juli 2015 während der Öffnungszeiten des Rathauses Tutzing zu besichtigen  

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.