BUNTE-Legende Paul Sahner ist tot
Sicher werden Sie sich fragen, was der Chefreporter des Promi-Klatsch-Blattes BUNTE mit dem Fünfseenland zu tun hat. Die kurze Antwort lautet: nichts! Diesen Artikel schreibe ich, weil mit Paul Sahner ein langjähriger Kollege und Freund am 07.06.2015 gestorben ist. Ich lernte Paul Sahner 1996 kennen als ich zur BUNTE kam. Ein Mensch, der einem auf den ersten Blick sympathisch war und der in der ewig hektischen Verlagswelt immer ruhig und gelassen blieb. Etwas zerstreut aber gelassen. Paul war der Gott der Interviews. Niemand konnte Fragen stellen wie er, auch wenn man nicht interviewt wurde, Paul Sahner kitzelte alles heraus. Oft bin ich in den Abendstunden mit ihm gemeinsam in seinem Büro gesessen, zum Ratschen, zum Austausch. Meine Aufgaben waren eher technischer Natur, mit ihnen stand Paul auf Kriegsfuß. Ich glaube sein Computer, den er 1996 bekommen hat, wurde alle paar Jahre ausgetauscht. Benutzt hat er ihn niemals. Er schrieb seine Interviews lieber mit der Hand. Nur gegen ein Smartphone konnte und wollte er sich irgendwann nicht mehr wehren. Sind ja auch praktisch diese Dinger. Kaum jemand konnte mit seinem Smartphone so viel Chaos verursachen wie Paul. Aber genau dafür haben wir ihn auch geliebt. Wenn er wieder einmal mit gleich drei Telefonen ankam und wollte, dass alles was auf diesen drei Telefonen ist, magisch auf eines zusammengefasst wird, dachte man im ersten Moment „Oh Gott“ aber gemacht haben wir das dann immer wieder gerne. Paul Sahner war Mitglied der Chefredaktion der BUNTE, aber er war kein Chef m eigentlichen Sinn, er war immer Kollege und Freund. Wahrscheinlich war es genau die Ruhe und Freundschaftlichkeit, die er auch in seinen legendären, über 3000 Interviews, einsetzte um die „besonderen“ Informationen aus den Prominenten dieser Welt herauszukitzeln. Er hat mit allen gesprochen. Von Nelson Mandela über Michael Jackson bis zum Dalai Lama. Seine schmeichelnde Stimme fing einen ein und kitzelte die Antworten heraus. Dabei ging es ihm nie um die Sensation. Seine Interviews sind Legenden, die taz nannte ihn zu Recht einmal den „Gottvater der Intimbeichte“. Wann immer ich aus Paul Sahners Büro kam dachte ich mir: „was ich jetzt schon wieder alles privates erzählt habe“. Aber es war immer gut aufgehoben bei ihm. Er wusste, was Freundschaft bedeutet. Dieser tolle Mensch ist am vergangenen Sonntag nun verstorben. Kurz vor seinem 71. Geburtstag. Viel zu früh! Mir bleibt nur, mich für diese fast zwei Jahrzehnte währende Freundschaft zu bedanken. Ruhe in Frieden Paul, du warst echt ein Original …
Autor: cam für fuenfseenland.de
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