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Archiv für die Kategorie ‘ Orte die man nie vergisst ’
Dieser Platz gehört definitiv zu den Orten, die man nie vergisst, wenn man einmal hier gewesen ist: der Biergarten Lidl in Seeshaupt und das dazugehörige Würmseestüberl. Der kleine Biergarten mit Fischerei, die schon seit Generationen von der Seeshaupter Fischerfamilie Lidl betrieben wird, liegt unterhalb der Seeshaupter St. Michaels Kirche, direkt am Starnberger See. Klein, gemütlich, kuschelig, anders. Hier braucht es keine große Welt, keine Action und keine Mega-Parties. Hier genügt eine frisch gezapfte Halbe Bier und ein Platz mit Blick auf den See. Seele baumeln lassen, den Gedanken nachhängen, Aussicht genießen und Ruhe finden. Hier kann man baden, essen, trinken, hier darf man sein. Was braucht der Mensch mehr? Der weite Blick Richtung Starnberg, vorbei am Bernrieder Horn und dem Teehaus ist einfach wunderbar. Stundenlang kann man hier sitzen und einfach schauen. Mehr braucht es nicht, außer vielleicht ab und zu ein frisches Getränk. Wer Lust hat, kann sich im angeschlossenen Bootsverleih ein Tretboot oder ein Ruderboot leihen und sich den See von weiter draussen ansehen oder mal den Biergarten vom See aus. Aha, dort bin ich also eben noch gesessen und nun bin ich schon auf dem See und schaue zurück. Wer das tut, wird sich nach seiner Rückkehr sicher wieder in den Biergarten setzen um den Blick noch einmal, wieder einmal andersherum zu genießen: aha, dort bin ich grade noch mit dem Tretboot gewesen und schon bin ich wieder hier im Biergarten. Es ist einfach wunderbar! Da mag es noch so viele Menschen in die Party-Locations rund um den Starnberger See ziehen, der wahre Genießer sitzt in einem kleinen Biergarten und erfreut sich des Lebens und an seinem kühlen Getränk. Sinniert, denkt nach, verweilt im Gedanken, lässt diese kommen und gehen. Das tun die Menschen hier schon seit vielen Jahrzehnten und es wird ihnen niemals langweilig dabei. Der See sieht ja auch jeden Tag anders aus, wechselt seine Farben, seine Gerüche, sein Aussehen. Stunden, ja Tage kann man hier sitzen und ihn beobachten und trotzdem wird man sich niemals sattsehen. Satt ist man hier höchstens von einer Brotzeit, niemals von den Eindrücken oder Ausblicken. Darum ist dies eindeutig einer der Orte, die man nie vergisst.
Autor: cam für fuenfseenland.de
Das Wetter ist ja endlich besser geworden. Die noch viel bessere Nachricht ist, das Wetter soll die nächsten Tage noch viel besser werden. Bis 30 Grad verspricht der Wetterbericht. Da muss man raus, ganz schnell, nur wohin? Falls Sie gerne wandern empfehle ich Ihnen eine Wanderung am sogenannten Mesnerbichl bei Andechs. Der Mesnerbichel ist ein wunderbares Naturschutzgebiet mit einer schier unglaublichen Artenvielfalt. Was es dort an Pflanzen zu entdecken gibt ist kaum zu glauben. Am Mesnerbichl kann man sehen, wie die Landschaft und die Natur hier in der Gegend einmal ausgesehen hat. Nicht von ihrer Landschaftsform sondern eben von der Artenvielfalt, die auf den Moorwiesen wächst. So finden sich hier zum Beispiel die weißen Blüten des narzissenblütigen Windröslein (Anemone narcissifolia ). Das einzige Vorkommen außerhalb der Alpen. Eine kleine Sensation also. Das Berghähnlein ist nur eine der Pflanzen, wegen denen das Gebiet schon sehr früh als Naturschutzgebiet eingerichtet wurde. Auch den gelben Enzian kann man hier bewundern und verschiedenste Arten des Knabenkrauts. Mehlprimeln, Stengelloser Enzian, Frauenschuh, sie alle wachsen und gedeihen auf den Streuwiesen am Mesnerbichl. Die Landschaft hier ist schwierig zu bewirtschaften gewesen, so dass die Landwirtschaft schon sehr bald aufgegeben wurde. Ein Segen für die Natur, denn nur so konnten sich die unzähligen Arten erhalten. Andererorts findet man diese Pflanzen leider nicht mehr. Eine weitere botanische Rarität, die sich am Mesnerbichl bewundern lässt, ist die Sumpfsiegwurz (Gladiolus palustris ), auch Sumpfgladiole genannt. Sie hat laut Bund Naturschutz hier ihr zweitgrößtes Vorkommen außerhalb der Alpen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Bund Naturschutz leisten hier eine Wahnsinnsarbeit, denn auch geschützte Wiesen müssen gemäht werden damit sie nicht mit Büschen zuwachsen. Dies geschieht alles mit Balkenmäher und Sense – ein Knochenjob! Übrigens wurde der Mesnerbichl schon im Jahr 1941 aufgrund seiner hochwertigen Flora und Fauna als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Er gehört also schon seit über 70 Jahren zu den besonders geschützten Gebieten im Fünfseenland. Der Mesnerbichl ist ein wunderbares Naturschutzgebiet, mit guten Wegen, auf denen sich hervorragend spazieren lässt. Für einen Rundwanderung müssen Sie ca. 2 Stunden einplanen. Besser mehr, denn man findet so viele Blumen und Pflanzen am Wegesrand, dass man aus dem Staunen kaum raus- und dadurch beim Wandern nicht weiterkommt. Wer die Runde dann doch geschafft hat, der darf sich im nahen Kloster Andechs mit einer Maß Bier und einer gescheiten Brotzeit stärken. Also los, nicht warten, das Wetter ist gut, auf zu einem Spaziergang am Mesnerbichel. Sie werden ihn niemals vergessen!
Autor: cam für fuenfseenland.de
Heute morgen, beim Aufwachen, musste ich spontan an Nena denken. Sie sang einst „Heute regnet’s schon seit Stunden, heute regnet’s ganzen Tag“. So ist es an diesem Sonntag auch im Fünfseenland. Die Natur braucht das Wasser und man merkt förmlich, wie durch die Nässe alles explodiert. Eine grüne Explosion. Die Knospen platzen und alles schillert in frischem und saftigem Grün. Das ist toll anzusehen und wird noch schöner, wenn der Regen jetzt dann einmal wieder aufhört und die Sonne heraus kommt. Die vergangene Woche war auch super. Der 1. Mai ein Freitag, verlängertes Wochenende! Allerdings wurde das traditionelle Maibaumaufstellen in vielen Orten wegen dem Regen abgesagt. Es wird gefährlich, wenn es naß und rutschig ist. In Hochstadt wollte man den blau-weissen Baum trotzdem aufstellen. Durch eine unglückliche Verkettung verschiedener Umstände fiel er dann aus einem mindestens 45 Grad Winkel zurück zum Boden. Gott sei Dank wurde niemand verletzt aber der schöne Baum ist nur noch Brennholz. In Breitbrunn, Steinebach, Unterbrunn, Hechendorf, Perchting und Traubing wurde das Spektakel verschoben bis das Wetter wieder besser ist. Hoffen wir, dass dies bald der Fall sein wird, nicht dass aus dem Maibaum noch ein Junibaum wird. Aber es war ein ganz anderes Ereignis, das in der vergangenen Woche die Menschen fast kirre gemacht hatte. Herzogin Kate brachte ihr zweites Kind zur Welt, eine Tochter. Das füllte die Medien! Zwar war man hier bei uns nicht ganz so aufgeregt wie im Vereinigten Königreich aber trotzdem wurde an jeder Ecke darüber gesprochen. Einen Namen hat das Kind bis heute noch nicht, aber möglicherweise wird er an diesem Sonntag bekannt gegeben. Lassen wir uns überraschen, wie die Prinzessin heißen wird. Queen Elisabeth zeigte sich gestern übrigens in grellem Pink. Ein Zeichen der Freude über die kleine Prinzessin? Wahrscheinlich! Wahrscheinlich ist auch, dass das Wetter ab Dienstag kurzzeitig sommerlich wird. Bis 31 Grad sagt der Wetterdienst voraus. 31 Grad! Alter, da brauchst wieder an guadn Kreislauf dassd des dabackst! Von 10 auf 31 Grad, dass sind Sprünge die den Körper fordern. Vor allem, weil wahrscheinlich der nächste Sprung dann wieder von 31 auf 10 Grad ist. Ja, des is so a Sach mit dem Sommer oder dem Frühjahr. Ein bisserl mehr Gleichmäßigkeit wäre wünschenswert. Aber guad, ist halt nicht so. Ansonsten hat seit vorgestern die Roseninsel wieder für Besucher geöffnet aber auch dort geht man besser bei schönem Wetter hin und nicht wenn es regnet. Bei Regen ist das Museum Starnberger See dann wohl doch die bessere Wahl oder ein gutes Gasthaus in der Gegend. Dort kann man sich dann den ganzen Tag aufhalten und warten, bis der Regen aufhört. Vermutlich werden Sie nur kein Gasthaus finden, das durchgehend bis Dienstag geöffnet hat. Da hilft dann wohl nur noch auf der Couch bleiben. In diesem Sinn wünschen wir Ihnen einen kuscheligen, regnerischen Sonntag im Trockenen. Servus!
Autor: cam für fuenfseenland.de
Es ist definitiv einer der Plätze am Starnberger See, die man, hat man sie einmal besucht nie wieder vergisst. Darum widmen wir dem außergewöhnlichen Platz den heutigen Blog-Eintrag. Am Ostufer des Starnberger See, auf der Strecke von St. Heinrich nach Ambach bzw. Holzhausen, liegt Buchscharn. Hier geht ein sehr langer Steg in den Starnberger See von dem aus man einen beeindruckenden Blick in das Alpenpanorama hat. Fast die ganze Alpenkette ist von hier aus zu sehen und natürlich besonders das Highlight, die Zugspitze. Von Einheimischen wird sie auch oft die „Berhardiner-Schnauze“ genannt und wer diesen Begriff einmal gehört hat, der wird von da an immer einen liegenden Berhardiner sehen, wenn er auf die Zugspitze blickt. Aber natürlich sind noch viele weitere Berge von hier aus zu sehen. An manchen Tagen, wenn das Wetter entsprechend ist, hat man den Eindruck, die Alpen erheben sich genau am Ufer des Starnberger See in den Himmel. Das stimmt natürlich nicht ganz, sind die Berge doch mindestens 20 bis 30 Kilometer entfernt aber optisch erscheint es so. Vor der Alpenkette liegt der Ort Seeshaupt mit seinen 3000 Einwohnern und wirkt auch so, als würde er am Fuß der Alpen liegen. In Buchscharn gibt es auch ein Gasthaus, den Buchscharner Seewirt. Das Gebäude bestand über zwei Jahrhunderte als sogenannter Kleinhäuslerhof in der Wildschönau. Als das unwirtschaftlich gewordene Gebäude in Tirol im Jahre 1988 einem Neubau weichen musste, erwarb es die Spaten Brauerei. Das schöne haus wurde in seine Einzelteile zerlegt, jedes Brett, jeder Stein, nummeriert und zum Ostufer des Starnberger See transportiert. Hier wurde es Stück für Stück wieder zusammengesetzt und beherbergt seitdem das Gasthaus „Buchscharner Seewirt“. Leider ist die Bergkette vom Biergarten des Gasthauses nicht ganz so gut zu sehen wie vom Steg aus aber das ist jetzt schon jammern auf sehr hohem Niveau. Schauen Sie doch einfach mal vorbei, in Buchscharn. Besuchen Sie den Seewirt und machen Sie einen kleinen Ausflug auf den Steg um das sensationelle Panorama zu genießen. Eine gute Brotzeit, einige tolle Ausblicke, es ist wirklich ein Ort, den man nicht mehr vergisst, wenn man einmal dort gewesen ist. Bei schönem Wetter kann es allerdings sein, dass dort großer Andrang herrscht. Mittlerweile kennen das schöne Fleckchen nämlich jede Menge Menschen und manchmal fliegt hier die Kuh, wie man so schön sagt. Webseite Buchscharner Seewirt: http://www.buchscharner-seewirt.com
Autor: cam für fuenfseenland.de
Wer die wenigen Höhenmeter von der Straße zwischen Oberambach und Degerndorf zur Maria-Dank-Kapelle erklommen hat, wird mit einem atemberaubenden Ausblick über den Starnberger See belohnt. Die Stelle auf dem 710 Meter hohen Fürst Tegernberg ist so exponiert, dass man sicher glaubt, dass hier schon vor urzeiten ein keltischer Kultplatz gewesen sein muss. Zwar ist es oft so, dass eben auf alten, keltischen kultplätzen durch die katholische Kirche Kapellen oder Kirchen erbaut wurden um die Plätze sozusagen „einzunehmen“ aber hier auf dem Fürst Tegernberg verhält es sich anders. Auch wenn es so scheinen mag, als wäre die kleine Kapelle schon hunderte von Jahren alt, so wurde sie doch erst am 23. Mai 1948 eingeweiht. Sie ist also nur etwas mehr als sechzig Jahre alt. Dies vermutet man weder an dieser Stelle noch bei dieser Kapelle. Degerndorf und die Kapelle lagen in einer Einflugschneise. Die alliierten Bomber, die München bombardierten zogen hier einen Kreis um dann Richtung Landeshauptstadt zu fliegen und ihre explosive Fracht abzuwerfen. Am 17. Dezember 1944 näherte sich eine britische Lancaster. Die große Maschine hatte Phosphorbomben geladen und brannte lichterloh. Noch in der Luft soll das Flugzeug explodiert sein und Teile als auch Bomben gingen in großem Umkreis auf die Felder nieder. Von den sieben Besatzungsmitgliedern konnte sich nur ein einziger mit dem Fallschirm retten. Die anderen sechs kamen bei dem Absturz ums Leben. Trotz dieses flammenden Infernos kamen die Degerndorfer mit dem Schrecken davon. Entgegen allen Anweisungen begruben sie die toten Soldaten auf dem Gemeindefriedhof und pflegten den Überlebenden, der schwere Brandverletzungen erlitten hatte. Am 29. April 1945 gelobte die Kirchengemeinde beim Sonntagsgottesdienst, dass, falls die Gemeinde in den kommenden Tagen und Wochen von Schäden verschont bliebe und kein Degerndorfer sein Leben lassen müsse, sie am schönsten Fleckchen in Degerndorf zum Dank eine Kapelle errichten würden. Der schönste Fleck war oben auf dem Fürst Tegernberg mit dem tollen Blick über den Starnberger See. Keine Bomben schlugen mehr ein, kein Bewohner wurde mehr verletzt oder getötet. Und weil die Degerndorfer die Toten des Flugzeugabsturzes nicht wie angeordnet einfach im Wald verscharrten, sondern ihnen eine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof gaben, zeigten sich auch die Amerikaner nach Kriegsende milde. Bereits ein Jahr nach dem verheerenden Flugzeugabsturz war der Bauplan fertig und von 1947 bis 1948 wurde die Maria-Dank-Kapelle unter Mitwirkung aller Bewohner des Dorfes errichtet. Am 23. Mai 1948 wurde sie eingeweiht und noch heute ziehen die Degerndorfer von Mai bis Oktober jeden 13. des Monats in einer Dankprozession auf den Fürst Tegernberg zu ihrer Maria-Dank-Kapelle. Falls Sie einmal in der Gegend sind, schauen sie vorbei i der kleinen Kapelle und genießen Sie die Aussicht. Vielleicht denken Sie auch an die Geschichte der sechs verunglückten Soldaten und des einen Überlebenden. Es ist auch eine der Geschichten, die zeigt, wie sinnlos Kriege und wie wichtig Menschlichkeit ist.
Autor: cam für fuenfseenland.de