Der Eisheilige Servatius
Und schon wieder ist der dritte Tag der Eisheiligen. Wahnsinn, wie schnell Zeit immer vergeht. Heute ist der Gedenktag für Servatius von Tongern. Servatius wurde wahrscheinlich, denn genau weiss man das nicht, irgendwo in Armenien geboren. Wie gesagt, das ist nur eine Vermutung. Gestorben ist er, das weiss man genauer, am 13. Mai 384 in Maastricht. Servatius wird im Volksglauben bei allerlei Wehwehchen und Leiden angerufen. Fußleiden, Frostschäden, Rheumatismus und Rattenplagen sind seine „Spezialgebiete“. Hier rufen die Menschen hilfesuchend den heiligen Servatius. Auch er ist einer der fünf Eisheiligen und sein Gedenktag wird von allen Gartenfreunden sehr genau beobachtet. Wie ich gestern schon geschrieben habe, soll man ja junge Pflänzchen nicht ins Freie pflanzen, bevor die Eisheiligen vorüber sind. Hierbei gebe ich noch einmal zu bedenken, dass sich seit der gregorianischen Kalenderreform die Tage etwas verschoben haben und die Eisheiligen eigentlich eine Woche später sein müssten. Gut, man konnte schlecht die Tage einfach nach vorne verschieben, da es ja alles Sterbetage von Heiligen sind. So muss man sich dies als Gartenbesitzer einfach merken und wissen. Ansonsten kann den kleinen Trieben der Pflänzchen schnell Unheil in Form von Frost drohen. In diesem Jahr ist es schon recht warm und ich glaube wir müssen uns keine Sorgen über einen weiteren Frost machen. auch wenn der Wetterbericht für die kommenden Tage nicht gerade das schönste Wetter voraussagt. Aber zurück zu Servatius. Der ist nämlich vielleicht nicht nur einer sondern zwei. Sozusagen „ich bin zwei Servatius“. Dabei geht es nicht um gespaltene Persönlichkeiten sondern nur um den aktuellen Stand der Wissenschaft und die ist sich ziemlich sicher, dass für die Figur des Servatius zwei Personen zusammengewürfelt wurden. Zum einen erwähnt Georg von Tours in seiner „Historia francorum“ einen Servatius episcopus tungrorum, also Servatius von Tongeren, dem auf einer Reise nach Rom der heilige Petrus erschien und ihn vor einem Einfall der Hunnen (450) warnte. Servatius reiste darauf zurück in seine Heimat und warnte die Menschen dort. Da Servatius aber schon 384 starb, hätte er also zur Zeit der Hunnen gar nicht mehr gelebt. Allerdings erwähnt auch der Geschichtsschreiber Sulpicius Severus einen Servatius aus Gallien. Im Mittelalter vermischten sich vermutlich diese beiden zu einer Heiligenfigur die heute zu den Eisheiligen zählt. Muss uns das verwundern, dass hier einfach Heilige „zusammengebastelt“ werden? Nein, jedenfalls ist heute der Gedenktag für Servatius, egal welcher, oder beide. Das dürfen Sie sich aussuchen …
Autor: cam für fuenfseenland.de