Der Guten-Morgen-Schwumm
Der Sommer ist da und er ist herrlich! 34 Grad, 38, über 40, die Sonne strahlt mit aller Kraft vom Himmel und wärmt das Land und die Seele. Ein Sommermärchen (ausgenommen die Stechmücken, die immer noch in Massen vorhanden sind). Was liegt da näher als ein morgendlicher „Guten-Morgen-Schwumm“! Der Starnberger See hat derzeit Temperaturen von 24 Grad und höher, die kleineren Seen im Fünfseenland sind wahrscheinlich sogar noch wärmer. Das ist unter Tags schon fast zu warm. Am Morgen jedoch, da ist der See wunderbar erfrischen und fühlt sich kühl an. Darum, rauf auf das Fahrrad, schnell an den nächsten See gefahren und einige Züge geschwommen. Das weckt die Lebensgeister, bringt den Kreislauf in Schwung und ist gut für Herz, Körper und Seele. Wenn das Wasser glatt wie ein Spiegel ist, noch keine Boote unterwegs sind und die Sonne ihren Zenit noch nicht erreicht hat, ist die beste Zeit für einen „Guten-Morgen-Schwumm“. Ich verwende dieses Wort, obwohl es das im Deutschen eigentlich gar nicht gibt. Hier klafft in unserer Sprache eine Sprachlücke. Ein Loch im Deutschen, ein fehlendes Wort! Denn wir haben kein Substantiv für das, was wir tun, wenn wir schwimmen. Das Schwimm? Der Schwamm? Nein, damit wischt man die Tafel! Also der Schwumm! Bei unseren Nachbarn in der Schweiz gibt es dieses Wort. Sie sagen „Schwumm“, der „Schwumm“! Und trotzdem es bei uns hier wahrscheinlich mehr Seen gibt als bei den Eidgenossen, hat man sich im Deutschen dieses Substantiv einfach gespart – oder hat man es vergessen? Jedenfalls ist so ein Schwumm am Morgen etwas ganz besonderes und vor allem das Erfrischendste was es gibt. Kurz die Luft anhalten, wenn die Wasserlinie von der Taille zum Bauch steigt, etwas mit Wasser den Oberkörper bespritzen und dann abtauchen und erfrischen! Herrlich! Einige Züge in den See hinaus schwimmen, auf den Rücken legen, Toter Mann Position einnehmen (gut, das geht am Toten Meer besser, das ist richtig) und in Richtung Berge schauen. So beginnt ein guter Morgen. Anschließend schnell in der nassen Badehose beim Bäcker vorbei und dann nach Hause und frühstücken. Das bringt den Körper für den Rest des Tages auf Touren. Man ist fit für den Tag! Der Schwumm am Morgen ist eine feine Sache und wer den Tag dann noch entsprechend ausklingen lassen möchte, der macht sich kurz vor Sonnenuntergang noch einmal auf den Weg zum See und genießt den „Guten-Abend-Schwumm“. Auch wenn es beides aufgrund des fehlenden Wortes, des fehlenden Substantives, ja eigentlich gar nicht gibt. Aber oft sind die Dinge, die es nicht gibt, einfach die Schönsten! Probieren Sie es aus! Gut Schwumm!
Autor: cam für fuenfseenland.de