Die Bank am Frechensee (Orte, die man nie vergisst #3)
Wer im südlichen Fünfseenland spazierengeht, der tut dies meist an den Osterseen. Eine wunderbare Landschaft mit Bergen im Hintergrund und den vielen, kleinen, in die hügelige Landschaft eingebetteten Seen. Die meisten Wanderer führt ihr Weg direkt zum großen Ostersee und an ihm entlang Richtung Iffeldorf. Das ist die bekannte Wanderstrecke. Leider verpassen all diese Wanderer einen weiteren kleinen See: den Frechensee. Dieser liegt zwar mit 250 Metern Luftlinie Entfernung zum Lustsee sehr nahe bei den Osterseen, zählt aber selbst nicht zu diesen. Den Lustsee und den Frechensee trennt eine Straße und die Bahnlinie. So finden die meisten Wanderer den Frechensee nicht oder kommen auf ihren geplanten Routen nicht an ihm vorbei. Das ist schade, denn der Frechensee ist ein wirklich schöner See. Zum Ansehen, nicht zum Schwimmen. Zwar misst dieser See ca. 500 Meter in der Länge und 300 Meter in der Breite aber er hat nur eine durchschnittliche Tiefe von 2,1 Meter. Da es einige bis zu knapp 8 Meter tiefe Stellen gibt, ist der See also an den meisten Stellen extrem seicht und das macht dann zum Schwimmen keinen Spaß. Außerdem haben die Kanadischen Graugänse den See okkupiert und dies führt wiederum dazu, dass es auch an den wenigen Wiesen am Ufer keinen großen Spaß macht, sich ein Plätzchen zu suchen. Sie werden also kaum eines finden, das nicht von Gänsekot übersät ist. Das macht aber nichts, denn der Frechensee ist schön anzusehen und er besitzt sogar eine kleine Insel. Bei Hochwasser kann der See auch gelegentlich zwei Inseln haben, wenn die kleine Landzunge durch das hohe Wasser abgetrennt wird. An seiner östlichen Seite erhebt sich eine bewaldete Böschung, die sich ebenso wie die kleine Insel bei entsprechendem Sonnenstand wunderbar in seinem Wasser spiegelt. Der Frechensee ist also eher für Fotografen als für Schwimmer. Manchmal trocknet der See fast komplett aus und gibt seinen sandig-lemigen Grund frei. Darüberlaufen zu wollen, ist keine gute Idee, da man auch bei größter Trockenheit immer noch bis zu den Knien im Schlick versinkt. Wie gesagt, der Frechensee ist etwas für Fotografen, für diejenigen, die Spiegelungen toll finden. Manche an diesem See gemachten Bilder kann man um 180 Grad drehen und niemand erkennt, dass das Bild auf dem Kopf steht. Der Frechensee ist durch seine eingebettete Lage auch vor Wind geschützt, so dass es hier oft spiegelglattes Wasser gibt. Besondere Aufnahmen gelingen von einer Bank an seinem Westufer. Diese Bank lädt auch zum Verweilen ein. Blick und Gedanken über den See schweifen lassen und genießen. Sehen Sie sich einfach das Bild zu diesem Artikel in groß an und Sie werden verstehen, was ich meine und warum dieser kleine See ein Ort ist, den man nie vergisst, wenn an einmal an seinen Ufern gewesen ist …
Autor: cam für fuenfseenland.de