Es tut sich was im grünen Denken

Bio Gurke aus dem eigenen GartenNeulich hatten wir schon berichtet, dass der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner für interessierte Hobby- und Freizeitgärtner eine Fläche von 3000 Quadratmetern zum Anbau von Obst und Gemüse bereitstellt. Nun gibt es auch in Bad Heilbrunn ein sehr interessantes Projekt. Die Beweggründe sind oft die selben. Gärtner und Bauern müssen Gemüse und Obst wegwerfen, weil es nicht der Norm für den Verkauf im Supermarkt entspricht. Gurken sind zu krumm, Salatköpfe zu klein oder Äpfel zu unterschiedlich. Gut könnte man sagen, dass ist eigentlich bei Obst und Gemüse normal so und auch gut. Jeder, der schon einmal selbst etwas angebaut hat, weiß, wie einem das Herz bricht, wenn man seine mühevoll großgezogene Ernte auf den Kompost bringen muss. Da hat man unzählige Male gegossen, gezupft, Schnecken entfernt und so weiter und dann soll man das Ergebnis entsorgen. Wenn es schlecht oder faulig ist, versteht das jeder. Wenn es aber eigentlich tadellos in Ordnung ist und nur nicht einer bestimmten Norm entspricht, dann tut das weh! So ging es laut Münchner Merkur auch Sebastian Giermann aus Bad Heilbrunn. Er musste drei Schubkarren voll Zucchini wegwerfen, weil sie nicht in die genormten Transportkisten passten. Eine Schande! Dieses Erlebnis war für ihn der Anlass, eine Versorgergemeinschaft zu gründen, bei der auch Obst und Gemüse, das ausser der Norm liegt verwendet wird. Biotop soll das Projekt heißen und ähnlich wie die Ökokiste des Hofgut Letten funktionieren. Bei seiner ersten Infoveranstaltung erntete durchwegs positive Resonanz und darum soll das Projekt im April starten. Giermann will nicht nur einwandfreies Obst und Gemüse vor dem Wegwerfen retten sondern den Menschen auch wieder mehr Bezug zu diesen Naturprodukten geben. Gemeinsam mit Michael Holzmann von der Biolandgärtnerei Holzmann, auf deren Anbauflächen das Projekt gestartet wird, hängt sich Sebastian Giermann nun voll ins Zeug. Am 1. April 2015 soll es losgehen und schon bald danach werden die ersten Früchte der Arbeit erwartet. Auch Sie können teilnehmen und unterstützen. Eine normale Mitgliedschaft bei Biotop kostet 68 Euro monatlich. Dafür bekommen Sie einen Ernteanteil, der ausreicht um zwei Personen den ganzen Monat mit frischem Obst und Gemüse zu versorgen. Alles zu 100 Prozent Bio und mit Liebe gezogen. Für 42 Euro gibt es die Single-Mitgliedschaft. Damit haben Sie für eine Person den ganzen Monat ausreichend Bio-Essen. Regional, saisonal, bio und „sauguad“ wie man in Bayern sagt. Nur eben vielleicht in Sachen Größe und Form etwas von der Norm abweichend. Aber das sind wir Bayern doch auch – oder? Tolles Projekt und 100% unterstützenswert! Es tut sich was im grünen Denken!   Webseite Biotop Oberland: http://biotop-oberland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.