Flusskrebsessen

Flusskrebsessen an den Osterseen. Vermutlich war ein Reiher der Feinschmecker. Überleben also, kein kulinarisches Highlight …In Schweden hat das Flusskrebsessen Tradition. Dort nennt man es „Kräftskiva“ und es ist so etwas wie ein Feiertag. In Flüssen und Bächen werden die krabbelnden Tiere gefangen und dann gemeinsam mit einer Menge Schnaps verspeist. Es gilt die Regel ein Krebs, ein Lied, ein Schnaps. Das Flusskrebsessen ist neben dem Mittsommer-Fest eines der liebsten Feste der Schweden. Die echten, schwedischen Flusskrebse sind eine Delikatesse aber mittlerweile sehr selten geworden. So müssen für das Kräftskiva Krebse aus China, der Türkei und den USA importiert werden. Für die schwedischen Flusskrebse gibt es gesetzliche Hürden um den Bestand zu sichern. Ansonsten wären in kürzester Zeit die Flüsse und Bäche im wahrsten Sinn des Wortes „leergefressen“. Auch bei uns hier im Fünfseenland sieht man wieder vereinzelt Krebse in den Bächen. Nicht oft aber immerhin. Jedoch, wer hier ein Flusskrebsessen veranstalten wollte, dürfte entweder nur einen winzig kleinen Hunger haben oder müsste tage-, wenn nicht wochenlang suchen, bis er eine Portion der Krabbeltierchen gefunden hätte. Trotzdem finden auch hier Flusskrebsessen statt. Die Spuren eines solchen habe ich neulich an den Osterseen entdeckt. So viel vorweg, es waren keine Camper oder Outdoor-Freaks, die sich an den seltenen Krebsen vergangen haben. Auch keine Gourmets. Das wäre ein mageres Menü gewesen. Es war ein anderes Tier, vielleicht ein Reiher? Einen solchen sieht man an dieser Stelle oft am Wasserrand herumspazieren. Bestimmt hat sich der Krebs ins seichte Wasser verirrt und wurde für den Vogel mit seinem langen Hals eine leichte Beute. Nur im seichten Wasser kann der Reiher an die Krebse herankommen und meistens krabbeln diese im eher tiefen Wasser. Dort hätte der Reiher keine Chance. Die Spuren verrieten jedoch eindeutig, dass sich hier ein geschickter Jäger und Feinschmecker an einem Krebs zu schaffen gemacht hatte. Fein säuberlich war der Krebs zerlegt und alle einzelnen Teile desselben leergefuttert. Armer Krebs, aber so ist die Natur – der Stärkere gewinnt. Das ist OK, schließlich geht es dabei nicht um Völlerei und Dekadenz sondern um das Grundbedürfnis den Hunger zu stillen. Die Reste des Festmahles sehen Sie auf dem Bild oben. Falls Sie einem Flusskrebs begegnen, bitte nicht aufessen! Lassen Sie das Tier wo es ist. Das bisschen Fleisch eines Krebses lohnt nicht das wunderschöne Tier zu töten.

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.