Frühlingsanzeiger Schneeglöckchen

Die Schneeglöckchen sind da!Heute sind sie mir das erste Mal in diesem Jahr aufgefallen. Die Schneeglöckchen kommen aus dem Boden. Das riecht nach Frühling und nach Ende des Winters. Zwar heißt es nicht, dass es nicht noch einmal schneien könnte, nur weil die kleinen weißen Gesellen zum Leben erwachen aber wenigstens kann man davon ausgehen, dass ein Ende des Winters in Sicht ist. Wobei Schneeglöckchen, lateinisch Galathus, mit dem Wachsen nicht immer darauf wartet, dass der Schnee geschmolzen ist. Wie wir in unserem Artikel hier auf fuenfseenland.de schon einmal näher beschrieben haben, wachsen Schneeglöckchen auch durch den Schnee. Dazu verwenden sie einen ganz besonderen Trick. Das Schneeglöckchen kann in seiner Wurzelknolle Biowärme erzeugen. Ganze 8 – 10 Grad schafft die kleine Blume. Diese leitet sie durch den Stengel Richtung Blüte ab und schmilzt sich damit durch Schnee und Eis. Wenn man sich durch den Schnee gewachsene Schneeglöckchen einmal genauer ansieht, dann stellt man fest, dass der Schnee um den Stengel herum verschwunden ist. Ein richtig schönes Loch ist dort meist. Denkt man an Löwenzahn, der sich sogar durch harten Asphalt schieben kann, dann sieht man meistens, dass der Belag nach oben aufgebrochen ist. Würde sich das Schneeglöckchen einfach mit purer Kraft durch den Schnee schieben, dann müsste dies auch hier zu sehen sein. Ist es aber nicht, denn durch das Hindurchschmelzen ergibt sich ein perfektes Loch im Schnee. Das traut man der kleinen Pflanze gar nicht zu – oder? Sie ist ein echtes Biokraftwerk! Früher wurden Schneeglöckchen oft auch Schneedurchstecher genannt. Jetzt wissen wir, dass dieser Ausdruck der Pflanze nicht gerecht wird. Eigentlich hätte man sie Schneedurchschmelzer nennen müssen, aber das wusste man damals noch nicht. Wenn übrigens jemand sagt „schau mal die schönen Schneeglöckchen“, dann sollten sie genau hinsehen. Sehr oft wird nämlich die Frühlings-Knotenblume (Leucojum vernum) als Schneeglöckchen bezeichnet was natürlich vollkommener Quatsch ist. Falls Sie den Unterschied nicht genau kennen, hier finden Sie Bilder der Frühlings-Knotenblume. Damit ihnen niemand eine Frühlings-Knotenblume für ein Schneeglöckchen vormachen kann. Interessant ist, dass man aus verschiedenen Schneeglöckchenarten das tertiäre Pflanzenalkaloid Galantamin gewinnen kann (zum Beispiel aus dem kleinen Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) oder dem Kaukasus-Schneeglöckchen (Galanthus alpinus)). Dieses Alkaloid wird als Antidementivum bei Demenz eingesetzt. Auch bei Alzheimer findet es Verwendung, bei dem im Körper ein Mangel an Acetylcholin entsteht. Hier wird Galantamin zur Behandlung verwendet um den Mangel zu bremsen. Falls Sie nun allerdings das Gefühl haben, vergesslich zu werden, essen Sie bitte keine Schneeglöckchen sondern suchen Sie einen Arzt auf. Alle Pflanzenteile und besonderes die Wurzel des Schneeglöckchens enthalten nämlich Alkaloide und die sind giftig. Eine kritische Dosis ist zwar nicht bekannt aber Erbrechen und Durchfall kann der Verzehr allemal auslösen. Besser ist es die interessante und schöne Blume einfach anzusehen und zu bewundern und sich auf das baldige Frühjahr zu freuen.    

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.