Genießen Sie den Ammersee, solange es ihn noch gibt

Der Verlandung des Ammersees soll Einhalt geboten werdenGut, die Headline zu diesem Artikel ist vielleicht etwas arg dramatisch formuliert, denn keiner von uns wird voraussichtlich die Verlandung des Ammersees erleben. Auch unsere Kinder, Enkel, Urenkel und Ur-Urenkel werden in diesem wunderbaren See mit seinen wunderbaren Uferorten Herrsching, Dießen, Utting, Schondorf, Inning, Breitbrunn und Eching noch baden können. Jedoch, eines ist schon jetzt klar, der Ammersee verlandet langsam aber stetig. Dehnte er sich nach der Würmkaltzeit noch über Weilheim hinaus bis mindestens Polling aus, so ist er, verglichen mit damals, heute schon ein gewaltiges Stück kleiner. Und er wird Jahr für Jahr noch kleiner. Zwar kann man das mit bloßem Auge nicht direkt wahrnehmen aber es ist eine Tatsache. Besonders arg ist die Verlandung im Bereich der sogenannten Fischener Bucht an Südende des Sees. Hier werden durch die Ammer jährlich tausende von Tonnen Geschiebe, Schlamm und Treibholz, auf gut bayerisch auch „Geschwemmsel“ genannt, durch den Fluß in den See transportiert. Dem will die „Lebensraumplanung Pähl-Fischen“ nun, soweit es möglich ist, entgegenwirken. Komplett aufhalten kann man die Verlandung des Sees dadurch natürlich nicht, aber man erhofft sich wenigstens eine Verlangsamung. Das Geschwemmsel der Ammer kann man natürlich nicht einfach abstellen, man kann nur etwas regulieren, wo im See es sich „niederlässt“. Der Münchner Merkur schreibt, dass seit der Ammerregulierung die Stelle des Sees bei Fischen besonders von eingeschwemmtem Geschiebe betroffen ist. Der Ammersee hatte nach der Würmkaltzeit sozusagen das Pech, mit der Ammer einen starken Zufluss zu haben. Große Flüsse tragen immer auch große Mengen Geschiebe mit sich, die sich natürlich in einem See ablagern, weil sie nicht einfach hindurch geschwemmt werden. So ist auch der Wolfratshauser See, den es nach der Würmkaltzeit gab, verlandet. Kaum jemand weiß heute noch, dass dieser sich über das heutige Gebiet des Isartals, südlich von München, erstreckte. Die riesigen Ströme nach der Kaltzeit schoben den See über Jahrtausende einfach zu, verlandeten ihn. Übrig geblieben ist nur das Isartal, in das sich die Isar tief eingegraben hat.  Der Starnberger See hatte das Glück, von diesen Strömen abgetrennt zu werden. Dadurch gibt es an diesem kaum ein Problem mit Verlandung. Der Ammersee aber stirbt einen langsamen Tod Stein für Stein, Kiesel für Kiesel. Experten gehen davon aus, dass der See in spätestens 10000 bis 20000 Jahren nicht mehr existieren wird. Im Gegensatz zum Wolfratshauser See hatte er also noch Glück gehabt, verglichen mit dem Starnberger See trotzdem Pech. Nun soll der östliche Ast des Mündungsdeltas verschlossen und das Wasser der Ammer wieder mitten in den See geleitet werden, so schreibt es der Münchner Merkur. So will man die Fischener Bucht wenigstens noch einige Zeit länger erhalten. Hier ist die Verlandung am Schlimmsten.   Zum Artikel beim Münchner Merkur geht es hier Zum Artikel bei der Süddeutschen Zeitung geht es hier  

  Autor: mc für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.