Gudden, der Mann, der mit Ludwig II. starb
Eben ist in der Verlagsgruppe Husum das Buch „Der Mann, der mit Ludwig II. starb“ über den bayerischen Märchenkönig Ludwig II. und seinen Psychiater Dr. Bernhard von Gudden erschienen. Gudden war mit Ludwig II. im Starnberger See unter bis heute ungeklärten Umständen ertrunken. Immer wieder wird behauptet, der Psychiater hätte Ludwig nie persönlich kennengelernt und ihn nur durch ein Gefälligkeitsgutachten entmündigen lassen und zu Fall gebracht. In diesem Buch setzt sich der Autor und Ludwig-Kenner Alfons Schweiggert mit der Beziehung und den Details zwischen König Ludwig II. und dem Direktor der Münchner Irrenanstalt auseinander. Von Gudden gilt vielen bis heute als gewissenloser Psychiater und Königsmörder. War er dies wirklich? König Ludwig II. selbst war es, der Dr. Bernhard von Gudden als Direktor der „Kreisirrenanstalt von Oberbayern“ nach München holte. Die medizinische Fakultät hatte sich mit sieben zu fünf Stimmen gegen ihn ausgesprochen, als er gegen fünf weitere Bewerber auf diesen Posten antrat. Ludwig II. wollte, dass von Gudden seinen kranken Bruder Otto betreute. Er selbst oder seine Assistenzärzte lieferten daraufhin regelmässig schriftliche Berichte über Ottos Zustand mit denen der König höchst zufrieden war. In den folgenden Jahren wurden Dr. Gudden mehrfach vom König Auszeichnungen wie das Ritterkreuz des „Verdienstordens der Bayerischen Krone“ verliehen. Trotzdem war er in München lange Zeit sehr umstritten. Als von Gudden Kritik an der Münchner Kreisirrenanstalt übte, die bis dahin als Musteranstalt galt, zog die bayerische Press mit Schmähartikeln gegen ihn zu Felde. Dr. von Gudden erkannte sehr schnell, dass der Rückzug des Königs von allen öffentlichen Aufgaben nicht nur den König selbst sondern auch die Dynastie schwächte. Er stand dem Verhalten des Königs durchaus kritisch gegenüber. Knapp 20 Jahre vor Ludwigs Tod konstatierte er dem König erstmals die „Anlage zum Wahnsinn“. König Ludwig II. war also für Dr. von Gudden kein gänzlich Unbekannter, wie oft behauptet wird. Da er politisch höchst interessiert war, waren ihm auch die Lebensumstände des bayerischen Monarchen geläufig. Schon 12 Jahre vor Ludwigs Tod gab es von Dr. von Gudden schriftliche Aufzeichnungen, dass Ludwig möglicherweise an der selben Krankheit wie sein Bruder Otto leiden könnte. Gudden hielt generell alle Wittelsbacher der regierenden Linie für geistig krank. Einzig Prinz Luitpold war seiner Meinung nach gesund, ihn empfand der Arzt jedoch als dumm. In der damaligen Zeit war geistig krank, wer nicht der Norm entsprach. Sophie, die einstige Verlobte von Ludwig II. galt als geistig verwirrt, nur weil sie in ihrer unglücklichen Ehe mit Herzog Ferdinand von Alençon ein Verhältnis mit ihrem Arzt begonnen hatte. Ehebruch galt 1886 noch als Zeichen geistiger Verwirrtheit. So muss es nicht verwundern, warum der übersensible, weltentrückte und exzentrische Monarch auf Dr. von Gudden möglicherweise komplett verrückt gewirkt haben muss. Alfons Schweiggert versucht in seinem Buch unter Berücksichtigung der damaligen Sichtweisen die Geschehnisse um den Märchenkönig Ludwig II. und Dr. Bernhard Gudden, der für seine Entmündigung verantwortlich war und gemeinsam mit ihm im Starnberger See zu Tode kam, aus allen Blickwinkeln zu beleuchten und ein neues Bild dieser bayerischen Tragödie zu zeichnen. Sehr lesenswert! Verlagsgruppe Husum: www.verlagsgruppe.de Seite zum Buch bei der Verlagsgruppe Husum: hier Alfons Schweiggert – Der Mann, der mit Ludwig II. starb bei Amazon kaufen: hier