In Inning ist der Wind raus

Inning hat abgestimmt. Gegen die Windkraft!Inning, eine Gemeinde im Landkreis Starnberg mit knapp 4500 Einwohnern am nördlichen Ende des Ammersee. Ländliche Gegend, beschaulich, wundervolle Landschaft und eine lange Geschichte. Besiedlungsspuren konnten bis 2000 vor Christus nachgewiesen werden. Letztes Wochenende waren die Inninger Bürgerinnen und Bürger zu einem Bürgerentscheid aufgerufen. Abgestimmt wurde über drei Windkrafträder im nördlichen Gemeindegebiet. Energiewende! Man vermutet, es müsse ein „Hurra“ zu einem solchen Projekt geben, volle Zustimmung. Leider ist genau das Gegenteil der Fall. Die Inninger haben abgestimmt und sich mit 907 zu 779 Stimmen gegen diese regenerative Energieform entschieden. Gut, wir leben in einer Demokratie und Bürgerentscheide sind eine tolle Sache allerdings mache ich mir in letzter Zeit immer mehr Gedanken über die Zurechnungsfähigkeit der Menschen. Wir haben hier in den Landkreisen im Fünfseenland einen sehr niedrigen Anteil an regenerativer Energie, möchte aber gleichzeitig auf nichts verzichten. Oft höre ich den Satz: „es ist mir egal, was der Strom kostet, ich bezahle ihn einfach und gut“. Würde diese Aussage auch so stehenbleiben, wenn wir die Abfälle aus den Atomkraftwerken, aufgeteilt nach Verursachung, in unseren Landkreisen lagern müssten? Würden sich dann immer noch so viele Menschen gegen die Energiewende spreizen? Ich wage es zu bezweifeln. Für mich gilt, entweder Strom abschalten oder Abfälle lagern. Ich bin mir sicher, es würde sehr schnell gute Ideen gefunden werden, wie man umweltfreundlich Strom und Energie erzeugen könnte. Solange aber die Kernkraftwerke irgendwo und für die Menschen hier nicht sichtbar stehen und der Atommüll in Gorleben oder anderswo untergebracht wird, solange lässt sich leicht dagegen sein. Was wäre, wenn bei Inning anstelle der drei Windkrafträder in einigen Jahren mehrere Dutzend Masten einer Stromtrasse die Landschaft durchschneiden? Immerhin sind diese auch bis zu 75 Meter hoch und es sind wesentlich mehr! Muss es immer die letzte Lösung sein? In Deutschland wurden bislang 300000 Kubikmeter Atommüll produziert. Teilt man dies durch 80 Millionen Bürger und multipliziert es mit den 4500 Einwohnern von Inning, so kommen immerhin knapp 17 Kubikmeter zusammen. Diese müssten also auf dem Gemeindegebiet von Inning untergebracht werden. Wo? Nun könnte man sagen 17 Kubikmeter sind nicht viel aber ich bin mir sicher, es würde Entrüstungsstürme geben, wenn man diesen radioaktiven Abfall wirklich einmal nach dem Verursacherprinzip verteilen würde. Natürlich zusätzlich zu den Stromtrassen, die sich durch die Landschaft ziehen. Werden wir also bitte endlich vernünftig! Fangen wir zuerst an Strom und Energie zu sparen, denn was nicht verbraucht wird, muss nicht erzeugt werden. Danach lassen Sie uns kreativ werden, wie man möglichst viel dieser Energie dezentral und nachhaltig erzeugen kann. Wir müssen schon alle ein bisschen mitwirken, wenn wir eine echte Energiewende möchten. Einfach nur „nein“ sagen nützt da nicht sehr viel.   Zur Präsentation Windkraft in Inning geht es hier entlang… Webseite der Gemeinde Inning am Ammersee: www.inning.de Zum Ergebnis der Bürgerabstimmung zur Windkraft in Inning geht es hier entlang…

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.