Ja Birnbaum und Hollerstauden
Zugegebenermassen die Überschirft ist nicht ganz korrekt, denn es geht nur um Holunder oder, wie man in Bayern auch sagt, Hollerstauden und gar nicht um Birnbäume. Wer derzeit durch das Fünfseenland fährt, dem fallen unendlich viele weisse Blüten an jeder Ecke auf. Der Holunder, lateinisch Sambucus, ist am blühen. Die meterhohen, verholzenden Pflanzen stehen oft am Wegesrand zwischen anderen Bäumen und Sträuchern. Wenn sie nicht blühen, nehmen wir den Holunder meist gar nicht war, erst wenn sich die oft tellergroßen, weissen Blüten die man auch Schirmrispen nennt, entwickeln wird er „sichtbar“ und man fragt sich, wie man diese Fülle an Holunder ansonsten übersehen kann. Noch dazu, weil der Holunder eine der häufigsten Straucharten in Mitteleuropa ist. Die häufigste Art des Holunder, die hier wächst ist der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) neben dem es auch noch Roter Holunder (Sambucus racemosa) und den Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus) gibt. Der Strauch des Schwarzen Holunder kann bis zu 11 Meter hoch werden. Man sagt in ihm wohnen die Geister, darum war es früher üblich vor einem Holunderstrauch seinen Hut zu ziehen um diese zu grüßen. Ein schöner Brauch wie ich finde. Laut dem Volksglauben soll man übrigens unter einen Holunderstrauch vor Mückenstichen geschützt sein. Es wundert mich daher, dass man derzeit nicht große Menschenansammlungen unter den Sträuchern findet. Die weissen Blüten, die derzeit überall zu sehen sind, kann man zu wunderbarem Holunderblütensirup verarbeiten. Dazu nimmt man ca. 20 Blüten die man ausschüttelt um Insekten und Krabbeltiere darin zu entfernen. Nun löst man ein Kilo Zucker in etwa 1,5 Liter Wasser auf und gibt danach ca. 500 Gramm aufgeschnittene Zitronen zu. Nun kommen noch die Holunderblüten in das Zuckerwasser und dieses Gemenge lässt man dann etwa 2 bis 3 Tage stehen. Danach siebt man die Flüssigkeit durch ein sauberes Tuch und kocht sie noch einmal auf. Zum Schluss gibt man den Saft in saubere (am besten ausgekochte) Flaschen. Fertig ist der Holunderblütensirup. Holunder ist auch eine Heilpflanze. So wirken Holunderextrakte gegen Grippe und sogar eine Wirkung bei Diabetes Melletus konnte nachgewiesen werden. Bei Holunder kann man natürlich nicht nur die Blüten verarbeiten, sondern auch später die dunkelblauen bis violetten Beeren. Aus diesen kann man in einem Entsafter den Saft kochen und dann entweder zu Holundersaft oder zu Holundergelee weiter verarbeiten. Schmeckt beides super und ist richtig gesund. Früher wurden die dunklen Beeren zum Färben von Haaren oder Leder verwendet und auch die Farbe von Rotwein wurde oft mit Holunderbeerensaft noch dunkler gemacht. Wenn Sie wieder einmal unterwegs sind, achten Sie also darauf, wie viel Holunder derzeit blüht! Sicher dürfen Sie sich auch einige Blüten abschneiden um sie zu verarbeiten. Nur fragen sollten Sie vorher beim Besitzer!
Autor: cam für fuenfseenland.de