Ludwig II. – Die letzten Tage des Königs von Bayern
Der tragische Tod des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II. im Starnberger See gibt auch gut 130 Jahre nach der Königskatastrophe immer noch Anlass für Spekulationen und Verschwörungstheorien. Gelegentlich aber auch neue An- und Einsichten. Alfons Schweiggert und Erich Adami haben die jüngsten und aktuellsten Erkenntnisse zum Tod König Ludwigs II. mit kriminalistischer Genauigkeit minutiös zusammengestellt und in ihrem Buch „Ludwig II. Die letzten Tage des Königs von Bayern“ im München Verlag veröffentlcht. Schweiggert und Adami sind objektiv. Das ist gut und wichtig bei diesem Thema! Sie recherchieren akribisch, was im Fall Ludwig und seiner Entmachtung auch unbedingt notwendig ist. Die Informationen liegen unter Zentimeter dickem Staub in den Archiven vergraben und es erscheint auch heute noch so, als sollten manche auch unter dieser Schicht des Vergessens begraben bleiben. Schweiggert und Adami haben sie alle gesammelt. In „Ludwig II.“ zeichnen sie ein detailiertes Bild der letzten Tage des Königs. Von der Vorbereitung des Gutachtens durch Dr. von Gudden und dessen Assistenten über die beiden Fangkommisionen bis zur Internierung des Königs in Schloss Berg und seinem Tod, zwei Tage später, gemeinsam mit dem angesehenen Psychiater von Gudden. Es werden unzählige Telegramme zitiert und Zeugenaussagen aus der Zeit vor und nach dem Todesfall wiedergegeben. Schweiggert und Adami versuchen die letzten Tage und Stunden minutiös zu rekonstruieren, was ihnen auch ausserordentlich gut gelingt. Das Buch beginnt bei der Verschuldung des Königs, als Ursache für das Ministerium Lutz, über eine Entmündigung nachzudenken und sich nach einem Psychiater zu erkundigen. Der Leiter der Münchner Kreisirrenanstalt, Dr. Bernhard von Gudden, der Ludwigs geisteskranken Bruder Otto betreut, ist seit langem überzeugt, dass auch Ludwig selbst krank ist. Er bereitet durch das von ihm erstellte Gutachten die Grundlage für die Entmündigung und Internierung des Monarchen. Nachdem die erste Fangkommision bei der Festsetzung des Königs in Neuschwanstein desaströs versagt, bringt die 2. Fangkommision Ludwig II. in der regnerischen Nacht vom 11. auf den 12.06.1886 nach Berg am Starnberger See. Das Schloss seiner Kindheit soll in ein Irrenhaus für den als geistesgestört geltenden Märchenkönig umfunktioniert werden. Nur einen Tag später, am Pfingstsonntag den 13. Juni 1886 werden kurz vor Mitternacht die Leichen König Ludwigs II. und Dr. von Gudden im Starnberger See gefunden. Der geheimnisvolle Tod des bei seinem Volk sehr beliebten, bayerischen Monarchen löst fast eine Staatskriese aus. Alfons Schweiggert und Erich Adami haben alle Details dieser Tragödie mit genauen Uhrzeiten versehen und in eine chronologische Anordnung gebracht. Hierdurch kann sich der Leser ein exaktes Bild über den Ablauf der Geschehnisse an den Tagen vor und nach Ludwigs Tod machen. Äusserst lesenswert und sehr informativ! Alfons Schweiggert hat übrigens kürzlich auch ein Buch über den Psychiater Dr. Bernhard von Gudden veröffentlicht. In diesem beschreibt er die Stationen seines medizinischen Wirkens und versucht ihn aus der Rolle des gewissenlosen Gutachters über König Ludwig II. und alleinig Schuldigen an der Königskatastrophe herauszuholen. Ebenfalls sehr lesenswert! (siehe weiter unten) Webseite des München Verlag: www.muenchenverlag.de Informationen zum Buch und Bestellmöglichkeit beim München Verlag gibt es hier