Martinstag – Laterne … Laterne … aber bitte mit Kerze!

Heute ist Martinstag oder Martini. Ich plädiere für echte Kerzen in den Laternen …Heute Abend heißt es runter vom Gas, denn Tausende von Vorschulkindern und Grundschülern laufen mit ihren selbstgebastelten Laternen an den Straßen herum und singen Lieder. St. Martin, Martinstag ist heute am 11. November, Gedenktag für den heiligen Martin von Tours, dessen Grablegung am 11. November 397 war. Aber eigentlich möchte ich hier gar nicht von der Geschichte des heiligen St. Martin sprechen sondern von den Kindern und den Laternen. Als mein Bruder in den Kindergarten ging, gab es gerade die ersten, elektrischen Laternen zu kaufen. Die Schulen waren begeistert! Sofort wurden die selbstgebastelten Laternen von konventionellen Kerzen auf elektrisches Licht umgestellt. Weil es so viel sicherer war und kein Kind mehr weinen musste, weil seine Kerze ausgegangen oder gar die ganze Laterne abgebrannt war. Das führte aber auch dazu, dass mit den Laternen umgegangen wurde als seien es Laserschwerter. An ihrem Kabel ließen sich die Laternen auch so wunderbar herumschleudern und gaben im Dunklen Lichtstreifen. Die Laterne wurde zu einer Art Waffe. Ging ja, konnte ja nichts passieren! Die Laternen waren zwar nach dem St. Martins-Umzug meistens verknautscht aber das war nicht schlimm, denn sie konnten ja nicht Feuer fangen. Der Sinn der Laterne war damit aber dahin! Denn eigentlich sollen Kinder doch lernen sich um diese kleine Flamme zu kümmern, aufzupassen, dass das Licht nicht erlischt. Dazu muss man sehr vorsichtig und sanft mit ihr umgehen. Man muss die winzige Flamme vorsichtig tragen und auf sie Acht geben. Muss konzentriert sein beim Tragen des Feuers. Das ist eine wichtige Erfahrung für Kinder. tauscht man die Kerze gegen eine Lampe oder heute eine LED, so ist diese ganze Vorsicht obsolet. Es kann ja höchstens die Laterne oder das Birnchen kaputt gehen, passieren kann eigentlich nichts. Beobachtet man aber Kinder mit einer Laterne mit echter Kerze, kann man sehen, wie konzentriert und vorsichtig sie damit umzugehen lernen. Wie sie auf das Licht aufpassen, es schützen und bewahren. Es ist ein Moment der Ruhe, der Verantwortung und diese nimmt man, wenn man eine Laterne mit elektrischem Licht ausstattet. Darum, falls Sie Kinder haben, stellen Sie eine Kerze in die St. Martins-Laterne. Dabei müssen die Kinder etwas lernen und müssen sich auf etwas kleines und vergängliches konzentrieren. Damit kann man nicht herumschlagen. Diese Erfahrung ist wichtig und sollte einem Kind nicht genommen werden! In diesem Sinn, einen schönen St. Martins-Umzug heute Abend …

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.