Rhabarber … Rhabarber …
Rhabarber, Rhabarber sagt man eigentlich zu jemandem, der im weitesten Sinn dummes Zeug daher redet. Heute soll es aber nicht um diesen Spruch gehen sondern um den echten Rhabarber, die Pflanze. Genau genommen also um den Gemeinen Rhabarber, lateinisch Rheum rhabarbarum. Der Rhabarber gehört zur Familie der Knöterichgewächse wie auch Bocksweizen, Buchweizen und Ampfer. Er ist ein Gemüse und kein Obst, auch wenn er meistens wie solches zubereitet wird. Rhabarber ist eine tolle Pflanze. Einmal im Garten eingesetzt, treibt er jedes Jahr wieder aus. An seinen überdimensionalen Blättern und den roten Stengeln ist der Rhabarber gut zu erkennen. Wer einen freien Platz im Garten hat, sollte einige Rhabarber einsetzen. Denn er kann vielseitig in der Küche verwendet werden und wächst ganz ohne Zutun. Hochsten ein wenig Dünger sollte man ihm gönnen. Hier eignet sich zum Beispiel Pferdemist ganz besonders. Einfach ein wenig davon nach dem Abschneiden der Blätter darüber ausbreiten und über den Herbst und Winter kann der Dünger in den Boden eindringen. Aber zurück zur Verwendung in der Küche. Die säuerlichen Stile eignen sich hervorragend für ein Rhabarber-Baiser – wahnsinnig lecker! Aber auch für Kompott ist der Rhabarber bestens geeignet. Sein sauerlicher Geschmack gibt auch hier dem Kompott die besondere Note. Zuletzt kann man natürlich auch wunderbare Marmeladen aus Rhabarber machen. In Kombination mit Erdbeeren schmeckt er vorzüglich. Am besten Sie geben noch etwas echte Vanille aus einer Schote hinzu. Die süße Vanille bildet einen tollen Kontrast zum sauren Geschmack von Erdbeeren und Rhabarber. Selbstverständlich gibt es noch viele weitere Früchte mit denen sich Rhabarber kombinieren lässt. Da dürfen Sie Ihrer Kreativität gerne freien Lauf lassen und einfach mal ausprobieren. Der lateinische Name Rheum rhabarbarum kann in etwa mit „fremdländische Wurzel“ übersetzt werden. Rheum ist die Wurzel und barbarus bedeutet ausländisch oder fremd. Der Rhabarber kam im 18. Jahrhundert nach Europa. Ursprünglich stammt er aus dem Himalaja. Schon im 16. Jahrhundert wurde er in Russland angebaut und eben im 18. Jahrhundert nach Europa gebracht. Im viktorianischen England wurden große Mengen Rhabarber angebaut. Man hatte extra für diese Pflanze große Bleichtöpfe aus Ton angefertigt, um den Rhabarber kurz vor der Ernte damit abzudecken. So werden die Stile nicht rot sondern weisslich-rosa und schmecken süßer. Ich habe mir auch einen solchen Bleichtopf anfertigen lassen, allerdings hat dieser Versuch nicht funktioniert. Die einzigen, die den Topf super fanden waren die Schnecken. Der Rhabarber hat es leider nicht überlebt. Da hatten die viktorianischen Gärtner mir wohl noch eine gewisse Menge Know How voraus. Beim Rhabarber nutzt man übrigens nur die Stile. Die Blätter darf man nicht essen, da sie giftig sind. Die Ernte des Rhabarber beginnt im April und endet spätestens am Johannistag (24. Juni). Danach sollte man der Pflanze wieder Zeit zum Erholen geben. Außerdem steigt dann der Oxalgehalt in den Stängeln und macht sie zum Verzehr ungeeignet. Wegen dem Oxalgehalt sollte man Rhabarberstengel auch niemals roh verzehren. Beginnt der Rhabarber zu blühen, sollte man die Blüte abschneiden, so geht die Kraft der Pflanze in die Wurzel und sie wird größer. Also, wenn Sie einen Garten ihr Eigen nennen, setzten Sie ein paar Rhabarberpflanzen dort ein, es lohnt sich!
Autor: cam für fuenfseenland.de