Schloss Schleißheim und das Wasser

Das Pumpenhaus speist die FontänenHeute gibt es mal wieder eine Geschichte, die nicht direkt aus dem Fünfseenland kommt. Ich war heute in Schloss Schleißheim bei München. Den Ursprung dieser Schlossanlage bildet eine von Herzog Wilhelm V. vom Freisinger Domkapitel 1597 erworbene Schwaige. Von 1598 bis 1600 ließ der Herzog neben dem Hof verschiedene Wirtschaftsgebäude, ein einfaches Herrenhaus und in den angrenzenden Wäldern einige Kapellen erbauen. Der spätere Kurfürst und Sohn von Heinrich V., Herzog Maximilian I. ließ in den Jahren 1617 bis 1623 das Herrenhaus der Schwaige in das heutige Alte Schloss umbauen. Der Enkel von Herzog Maximilian I. wiederrum, Max Emanuel, lies anlässlich seiner Hochzeit im Jahr 1688 in einiger Entfernung zum alten Schlossgebäude das Schloss Lustheim erbauen. Da er erwartete zum Kaiser gekrönt zu werden, lies er ab 1701 das Neue Schloss entwerfen, das als Residenz nach Versailler Vorbild dienen sollte. Auch an einen umfangreichen Hofstaat wurde gedacht und die entsprechenden Räume und Gebäude in die Planung mit einbezogen. Eigentlich sollte das Alte Schloss in die großzügige Vierflügelanlage mit einbezogen werden. Die Pläne wurden jedoch mehrfach geändert und schließlich aus Kostengründen verworfen. So wurde schlussendlich nur der Ostflügel der geplanten Anlage errichtet. Die später regierenden Wittelsbacher nutzen Schloss Schleißheim nur selten und im 19. Jahrhundert wurde es als Museumsschloss für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bei meinem heutigen Besuch beeindruckte mich aber ganz etwas anderes. Die Wasserkanäle und Anlagen, die das Schloss umgeben. Mit dem Bau der Kanäle wurde 1689 Henrico Zuccalli beauftragt. Überall gibt es kleine und große Kanäle mit handbetriebenen Schleusen, durch die die Läufe des Wasser gesteuert werden können. Wenn man sich vorstellt, dass die ganze Gegend einst aus Wäldern und Sumpf bestand, ist es umwerfend, wie Zuccalli und seine Architekten es schafften, das Wasser im Pegel stabil zu halten und an alle benötigten Stellen zu leiten. Gespeist werden die Kanalanlagen sowohl durch die Isar als auch durch die Amper. Ein kleiner Teil des Wassers kommt noch durch den Würm-Kanal, der 1681 erbaut wurde. So gesehen hat Schloss Schleißheim doch etwas mit dem Fünfseenland zu tun! Am beeindruckendsten fand ich das alte Pumpenhaus. Hier läuft aus einem Kanal das Wasser direkt an der Haustüre unter das Haus. Im inneren befindet sich ein großes Wasserrad, das zwei Pumpen antreibt. Wasserkraft treibt Wasserpumpen an – sehr schön! Diese beiden Pumpen pumpen das Wasser dann zurück zum Mittelkanal des Schlosses und lassen es dort als Fontänen in den Himmel schießen. Sehr beeindruckend! Einen Besuch von Schloss Schleißheim kann ich Ihnen nur wärmstens ans Herzen legen. Wenn Sie hinfahren, achten Sie auf die Kanäle!   Weitere Informationen zu Schloss Schleissheim gibt es unter http://www.schloesser-schleissheim.de/index.htm    

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.