Was ist eigentlich eine Elsbeere?

Der Elsbeerbaum ist äusserst selten und muss geschützt werden …Die Süddeutsche Zeitung berichtete vergangene Woche von einer Kletteraktion in Grafrath, bei der die Früchte der Elsbeere gesammelt wurden. Gebraucht werden diese für die Nachzucht, denn die Elsbeere ist stark gefährdet und vom Aussterben bedroht. Aus der Ernte vo Grafrath sollen mehr als einhundert Elsbeerbäume gezogen und der BEstand gesichert werden. Aber was ist die Elsbeere eigentlich? Die Elsbeere ist ein Baum, ein Laubbaum. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse und zur Unterfamilie Spiraeoideae. Der sogenannte Tribus der Elsbeere ist die Pyreae und ihr Untertribus sind die Kernobstgewächse. Die Elsbeere gehört zur Gattung der Mehlbeeren (lateinisch Sorbus). Der lateinische Name der Elsbeere lautet „Sorbus torminalis“. Im Lauf der Jahrhunderte gab man der Elsbeere viele Namen. Einer davon ist Ruhrbirne. Nicht weil Sie einst nur zwischen Rhein und Ruhr wuchst, sondern weil sie in früheren Zeiten ein wichtiges Heilmittel gegen die Dysenterie oder eben auch Ruhr bezeichnete, entzündliche Erkrankung des Dickdarms, angewendet wurde. Weitere bekannte Namen der Elsbeere sind Alzbeere, Darmbeere, Krause Else, Sauerbirl, Schöne Else, Schwarzer Birnbaum, Els-Vogelbeere und viele mehr. Alle zu nennen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Im Fünfseenland gibt es diese seltenen Bäume noch und darum stieg das Team um Felix Brundke in die Wipfel der Bäume und erntete die Früchte. Elsbeerbäume sind eine forstliche Rarität, ihr Schutz wichtig, denn ihr Holz erziehlt Höchstpreise. Schon darum will man den Erhalt sichern. Ein Kubikmeter Elsbeerholz bringt bei Versteigerungen bis zu 10000 Euro. Verglichen damit ist die Fichte mit etwa 100 Euro pro Kubikmeter richtig billig. Es lohnt sich also die Elsbeere zu schützen, nicht nur wegen den hohen Preisen, die für ihr Holz erzielt werden sondern vor allem, weil dieser tolle Baum nicht aussterben darf. Bis eine Elsbeere groß genug ist, damit man ihr Holz verkaufen kann, vergehen laut Felix Brundke 100 bis 200 Jahre. Es geht also mehr um den Erhalt dieses seltenen Baumes als um Gewinne aus dem Holzverkauf. Bei der Kletteraktion war Eile geboten, denn ansonsten hätten sich die Vögel schnell über die Beeren hergemacht und sie verspeist. Aber, alles ging gut, die gesammelten Früchte reichen für die Aufzucht von ca. 100 Elsbeerplanzen, die, wenn sie groß genug geworden sind an passenden Stellen im Fünfseenland ausgesetzt werden sollen. Erst einmal müssen die Beeren jedoch zwei Winter überstehen, erst dann sind Sie laut Süddeutscher Zeitung keimfähig. Schneller würde es gehen, wenn sie durch einen Vogelmagen wandern, dann jedoch würden die Vögel die Samen in alle Richtungen verteilen und man könnte sie nicht wiederfinden. Die Keimfähigkeit wird darum im Labor hergestellt. Das geht schneller. Eine tolle Aktion zum Schutz und erhalt eines sehr seltenen Baumes. Falls Sie übrigens eine Elsbeere in freier Natur sehen, wünscht sich Felix Brundke, dass Sie dies melden, damit der Baum registriert werden kann. Tun können Sie dies beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Fürstenfeldbruck. Viel Spaß beim Suchen!

Zur Webseite des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF): http://www.aelf-ff.bayern.de
Bild:Sorbus torminalis Weinsberg 20070929 5“ von RosenzweigEigenes Werk (own picture). Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.