Wunderbarer Wiesensalbei
Zuerst die schlechte Nachricht. Die Biodiversität geht weltweit zurück. Auch in Bayern verschwinden immer mehr Pflanzen und Tierarten. Um dies zu ändern hat der Bayerische Ministerrat am 1. April 2008 eine Strategie zum Erhalt der Vielfalt in Bayern, die sogenannte Bayerische Biodiversitätsstrategie, ins Leben gerufen. Allerdings ist dieses Abkommen auch schon wieder sieben Jahre alt und bislang geht die Biodiversität eher zurück als dass sie zunehmen würde. Klar, es ist natürlich schon ein schwieriger Spagat, einerseits die Wünsche der Wirtschaft zu berücksichtigen, die die Natur ohne Skrupel ausbeutet um noch höhere Profite einzufahren und andererseits die Biodiversität zu steigern. Mittlerweile gelten über 55% der weltweiten Arten als vom Aussterben bedroht. In der aktuellen Roten Liste für Bayern sind laut Bayerischem Staatsministerium für Umwelt und Naturschutz 6480 der heimischen Tierarten ausgestorben, verschollen oder bedroht. Das sind 40%. Damit steht Bayern zwar besser da als der Rest der Welt aber rosig sind diese Zahlen auch nicht gerade. Eine schönere Nachricht ist da, dass derzeit hier im Fünfseenland der Wiesensalbei (Salvia pratensis) blüht. Diese wunderschöne, violette Pflanze ist auch nicht häufig anzutreffen. Sie braucht einen kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden in sonniger und trockener Lage um zu gedeihen sowie Hummeln, die sie bestäuben. Zum Glück gibt es scheinbar noch mehr Hummeln als Bienen, so ist wenigstens die Fortpflanzung dieser mehrjährigen Pflanze gesichert. Die Bestäubung des Wiesensalbeis durch Hummeln erfolgt übrigens über den sogenannten „Salbei-Mechanismus“. Die Hummel steckt ihren Rüssel in die Blüte und durch eine Öse am unteren Hebelarm um an den Nektar zu kommen. Dabei löst sie einen Hebelmechanismus aus, der den Blütenstaub am haarigen Körper den Hummel abstreift. Wenn diese zur nächsten Blüte fliegt bleibt der Blütenstaub an dieser hängen und bestäubt die Pflanze. Ziemlich genial, allerdings ist der Wiesensalbei ohne Hummeln wirklich aufgeschmissen. Auch wenn man den Wiesensalbei nur wirklich selten sieht, ist er in Deutschland nicht geschützt und wird nicht als gefährdet angesehen. In der Küche könnte man den Wiesensalbei ebenso verwenden wie den Gartensalbei. Allerdings ist sein Geschmack und die Menge seiner ätherischen Öle wesentlich geringer. Da man die Pflanze, wie schon erwähnt, nur selten sieht, ist es aber besser sich einen echten Salbei im Topf für die Küche zuzulegen. Auch wenn Wiesensalbei nicht geschützt ist, ist es trotzdem besser ihn stehen zu lassen und zu schützen. Denn er sieht wesentlich besser aus als er schmeckt und darum schauen Sie ihn besser an als ihn zu verzehren.
Autor: cam für fuenfseenland.de