Wunderschöne Morgennebel

Morgennebel, welch wunderbares Versteckspiel der Natur …Ich liebe diese herbstlichen Nebel am Morgen. Wenn sie wie Watte die noch schlafende Landschaft einhüllen, sanft über sie hinweggleiten. Die Schilfhalme kitzeln die Unterseite der Nebel und wiegen sich leicht im kaum spürbaren Wind hin und her. Sie durchschneiden die Nebel ohne ihnen dabei weh zu tun. Die Nebel gleiten über die Landschaft ohne sie zu erdrücken, luftig, leicht und doch wirken sie undurchdringbar. Sie stehlen die Ferne, verstecken sie vor den Blicken der Menschen. Der Blick verliert sich in undurchsichtigem Weiss, bleibt stecken. Am Horizont kämpft sich schon die Sonne über den Horizont. Sie ist der Feind der Nebel. Ihrer Wärme können die Nebel nicht standhalten. Sie wird sie auflösen in das Nichts , aus dem sie entstanden sind. Noch ist der Nebel stärker, noch. Nicht mehr lange, denn die Sonne fordert die Nebel mit aller Kraft heraus. Langsam zeigen sich die ersten Konturen der Bäume, ragen die ersten Baumwipfel aus der weissen Watte in den Himmel wie ein Schwimmer, der aus dem Wasser auftaucht um nach Luft zu schnappen. Die Nebel werden dünner, ihre Undurchdringbarkeit lässt nach, gibt Bilder frei die eben noch wie in einem Schleier verborgen gewesen scheinen. Die Lanschaft breitet sich aus, es wirkt als kehre sie zurück aus einem fernen Land. Die Nebel ächzen im grellen Sonnenlicht, verlieren an Intensität. Zurück bleiben nur die Tropfen an Ästen, Blättern, Spinnweben. Als hätte der Nebel sich verwandelt, eine Metamorphose vollzogen. Aus den weissen Schleiern sind kleine,funkelnde Diamanten geworden, so scheint es. Immer dünner und dünner, mehr funkeln, mehr glitzern. Bald ist er verschwunden, das Bild der Landschaft wieder klar und präsent. Wie sie gekommen sind, so gehen sie auch, lösen sich auf. Die Sonne gewinnt diesen Kampf. Heute, nicht immer! Manchmal ist der Nebel stärker und verwehrt der Sonne den Blick auf die Welt. Sperrt sie aus. Während dieser Zeilen gewinnt die Sonne, wärmt nun die Erde, trocknet die Reste des Nebels, lässt ihn vergessen sein. Doch er wird wiederkommen. Schon nächste Nacht? Die Nacht darauf? Dann wird er wieder den Blick auf die Landschaft stehlen, wird sie wieder in seinen weissen Schleier hüllen und vor den Blicken der Menschen verstecken. Ich liebe diese wunderbaren Morgennebel …

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.